Italien blockiert Verschärfung des Stabilitätspakts. EU-Diplomat: „Dass die Italiener trotz Schuldenkrise weiter auf der Bremse stehen, ist skandalös“.
Konkret geht es um das Vorhaben, alle Schulden oberhalb des EU-Grenzwerts von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) jährlich mindestens um ein Zwanzigstel abzubauen. Wer sich nicht daran hält, der soll künftig mit Geldbußen bestraft werden. Das ist in einem Verordnungsentwurf vorgesehen, den die EU-Kommission vergangenes Jahr vorgelegt hat. Die EU-Behörde füllt damit eine Lücke im Europäischen Stabilitätspakt. Bisher gibt es EU-Strafverfahren nur wegen exzessiver Haushaltsdefizite von mehr als drei Prozent des BIP. Dagegen wird die überhöhte Gesamtverschuldung vieler Euro-Staaten stillschweigend geduldet.
Italien könnte nun womöglich dafür sorgen, dass dies trotz der schweren europäischen Schuldenkrise auch in Zukunft so bleibt. Denn die fragliche EU-Verordnung muss einstimmig von allen 27 EU-Mitgliedstaaten beschlossen werden. Italien kann die neue Haushaltsvorschrift also mit seinem Veto blockieren. Dieses Vetorecht nutzt die römische Regierung nun als Hebel, um die neue EU-Haushaltvorschrift zu verwässern.