Ägypten steht in Flammen, der Euro zerbricht, Aufruhr überall, Geldsystem am Abgrund. Worüber redet Deutschland? Über die Frauenquote. - Heiss diskutiertes Thema in der Politik und in den Gazetten.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger lehnt eine „starre und pauschale Quote" ab. „Es reicht nicht aus, mit dem Finger auf die Unternehmen zu zeigen und die Rahmenbedingungen nicht zu diskutieren", sagte die FDP-Politikerin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Dienstagsausgabe). Intelligente Lösungen müssten die Familien- und Bildungspolitik genauso in den Blick nehmen wie Probleme in der Unternehmenskultur, zum Beispiel der Wettbewerb der Mitarbeiter um die längste Anwesenheit am Arbeitsplatz.
Der Vorstoß der Arbeitsministerin sei „lediglich ein Diskussionsbeitrag" und nicht Bestandteil der Verabredungen im Koalitionsvertrag, gab Leutheusser-Schnarrenberger den Ball an ihre Kabinettskolleginnen Ursula von der Leyen und Kristina Schröder (beide CDU) zurück. „Gerade auch in der Regierung muss quer durch alle Ressorts der Anteil von Frauen in Führungsposition, beispielsweise auf Staatssekretärsebene, weiter gestärkt werden", ergänzte sie mit einem Seitenhieb auf die beiden anderen Ressortchefinnen. Alle vier Staatssekretäre von der Leyens und beide Chefbeamten Schröders sind männlich.
Die Bundesvorsitzende des Verbands Die Jungen Unternehmer, Marie-Christine Ostermann, nannte ebenfalls gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine gesetzliche Frauenquote „völlig kontraproduktiv". Sie führe dazu, dass hoch qualifizierte Frauen zu Quotenfrauen abgestempelt werden, sagte sie. Bei der Stellenbesetzung solle allein die Qualifikation entscheiden, nicht das Geschlecht. „Ich finde die Forderungen beider Ministerinnen völlig daneben", sagte Ostermann.
Der Vorschlag von der Leyens sei „Planwirtschaft pur". Aber auch die Vorstellungen von Schröder hätten mit Marktwirtschaft nichts zu tun: „Als zuständige Ministerin sollte sich Frau Schröder lieber darum kümmern, den Ausbau der Kinderbetreuung voranzutreiben. Damit hilft sie den Frauen wesentlich mehr, als wenn sie die Quotenkeule schwingt."