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Ägypten als Investmentchance?

Arabische Welt im Aufruhr. Gefährliche geopolitische Entwicklungen im Fall eines Flächenbrands. Wird die arabische Welt zum „black swan“? für die Weltbörsen. Russland als Profiteur von hohen Ölpreisen.


von Andreas Männicke
„Kaufen, wenn die Kanonen donnern!“ ist eine Börsenweisheit vom verstorbenen Börsenguru André Kostolany“. In Ägypten donnern zwar zum Glück nicht die Kanonen, sondern allenfalls  – wie im Mittelalter – „nur“ die Steinschleudern und Stöcker, aber die blutigen Auseinandersetzungen mit bisher 6 Toten haben eine große Symbolkraft für den gesamten arabischen Raum. Ägypten ist volkswirtschaftlich nicht sonderlich  bedeutsam. Alleine Apple ist schon doppelt so groß wie die gesamte ägyptische Volkswirtschaft. Es geht jetzt vielmehr um unkalkulierbare Dominoeffekte, also einem Flächenbrand, in der arabischen Welt.

Mubarak hat durch die Abschaltung des Internets und des Mobilfunks einen Bumerang geschaffen.  Teile der protestierenden Bevölkerung wurden durch Facebook, Twitter und You Tube selbst zum „Berichterstatter“ mit einer „Millionenauflage“. Es lebe die Pressefreiheit im  global village!

Der Drang nach Freiheit und der Wunsch auf einen besseren Lebensstandard sind jetzt in vielen arabischen Ländern deutlich erkennbar. Es rumort nicht nur in Tunesien und in Ägypten, sondern im gesamten arabischen Raum. Die Kombination von hoher Inflation, vor allem stark steigender Arbeitslosigkeit und hoher Jugendarbeitslosigkeit, ist ein explosives Gemisch. Die meisten arabischen Länder haben keine Demokratie, sondern ein von einem Despoten geführten totalitäres System, das von Korruption beherrscht wird. Zudem werden diese Länder von sehr gut entwickelten Geheimdiensten begleitet, die im Auftrag des Präsidenten anonym in Zivil arbeiten.  Die Pressefreiheit ist oft sehr eingeschränkt und kaum einer wagte vorher etwas gegen den Präsidenten aus Angst vor Repressionen zu sagen. So kommt der oft vorhandene Rohstoffreichtum in diesen Ländern nicht bei der Bevölkerung, sondern nur einer kleinen Elite an, wobei der Präsident und seine Familie den größten Anteil davon abbekommen.

Die Situation ist also viel komplexer und geopolitisch bedeutungsvoller als man jetzt  annimmt. Die arabische Welt kann zum also mittelfristig  zum  „black swan“ werden – auch für die Weltbörsen. Hoffentlich werden jetzt auch die richtigen Wegweisungen und Ratschläge bei der gerade in München laufende Welt-Sicherheitskonferenz gegeben. Es ist die Frage, ob man die richtige Gruppe jetzt unterstützt oder die Unterstützung hernach zum Bumerang wird. Erinnern wir uns an die wechselhafte Unterstützung der Al Quaida durch die USA in Afghanistan. Die Drähte bei der Geheimdiplomatie laufen jetzt heiß, auch in der arabischen Welt! Es wäre schön, wenn dies dann aber auch tatsächlich zum Wohle des Volkes und nicht zur Durchsetzung der eigenen nationalen Interessen geschieht. Hilfe zur Selbsthilfe bleibt jetzt das Gebot der Stunde; es ist fraglich, ob die Aktivitäten der US-Geheimdiplomatie mit der Unterstützung des Militärs in Ägypten ausreichen, denn das ist alles andere als die von Obama öffentlich propagierte „Hilfe zur Selbsthilfe“. Hier wäre Europa jetzt auch gefordert, vor allem die wirtschaftlichen Beziehungen in den arabischen Raum zu intensivieren, was zu einer win-win-Situation führen könnte. Aber wo ist Europas Sprachrohr bei diesem Konflikt, zumal Europa (noch) keine eigenen Geheimdienste besitzt? Eine Erhöhung der Entwicklungshilfe und wahre „Hilfe zur Selbsthilfe“ könnte hier wahre Wunder bewirken.

Russland konnte als größter Ölproduzent der Welt  von den hohen Ölpreisen profitieren. Der Brent-Ölpreis stieg zwischenzeitlich auf über 100 USD/Barrel, während der WTI-Ölpreis bei 90 USD/Barrel stagnierte und am Freitag sogar auf  88,7 USD/Barrel fiel. Der Euro gab auch deutlich von über 1,37 auf unter 1,36 EUR/USD nach, da Trichet mittelfristig keine allzu großen Inflationsgefahren sah und damit keine Zinserhöhung andeutete. Der RTS-Index stieg am Freitag um 0,6% auf 1928 Indexpunkte, was nahe dem 3-Jahreshoch ist. Mit einem Plus von knapp 10% führt die Moskauer Börse als bedeutende Börse (Börsenkapitalisierung über 1 Billion USD) schon wieder die Spitzengruppe an den Weltbörsen an. In 2009 stieg der RTS-Index über 120% und im letzten Jahr über 20%. Viele deutsche Privatanleger verpassten diese fulminante Hausse in Russland nach dem Lehman-Schock und rennen jetzt den Kursen hinterher. Mein Motto war damals wie heute aber: „In der Krise liegt die Chance (zum Tenbagger)!“.

Die Outperformance gegenüber DAX und S&P-Index wird damit jetzt immer deutlicher. Vor allem Öl/Gasaktien wie Gazprom LUKoil und Rosneft waren zuletzt stark nachgefragt. Rosneft erzielte im 4. Quartal 2010 einen Rekordgewinn von über 3 Mrd. USD. Die geplante Überkreuzbeteiligung mit BP wird jetzt aber von TNK-BP gerichtlich angefochten. Ich empfehle aber nicht nur auf Öl/Gasaktien zu setzen, sondern die gesamte Branchenvielfalt in Russland zu nutzen, also neben Öl/Gasaktien, auch Metall/Kohle-, Konsum-, Telekom-, IT-, Pharma-, Logistik, Touristik-,  Bau- und Bankaktien. Am 14. Februar kommt ein neues Russland- Zertifikat von Goldman Sachs auf den Markt, das der Branchenvielfalt mehr Rechnung trägt als der RTS oder MSCI Russia -Index, die zu über 50% von Öl/Gaswerten dominiert werden. Vor dem Investieren sollten Sie sich aber eingehend  informieren!

Eine wesentlich ausführlichere   Analyse  der Konflikte in der arabischen Welt auf die Welt- und Ostbörsen können  Sie  sich runterladen, wenn Sie jetzt  den kostenlosen Newsletter von Andreas Männicke unter www.andreas-maennicke.de bestellen.

 

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