EZB: Wirtschaftsweise Weder spricht sich für Draghi als Präsident aus. Die Person sei entscheidend und nicht die Nationalität oder der Breitengrad, aus dem der Präsident komme.
Der italienische Anwärter auf den Präsidentenposten bei der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, bekommt erstmals hochrangige Unterstützung aus Deutschland. Die Wirtschaftsweise Beatrice Weder di Mauro nennt ihn im Interview mit der Frankfurter Rundschau einen „extrem kompetenten Zentralbanker“ und einen „konservativen noch dazu“. Einzigartig sei bei ihm die Kombination aus Erfahrung als Geldpolitiker einerseits und Erfahrung als Vorsitzender des Gremiums, das auf internationaler Eben die Finanzsystemregulierung vorantreibe. „Gerade letztere Qualifikation ist jetzt ganz entscheidend“, sagt Weder di Mauro.
Sie warnt, den Posten unter dem Gesichtspunkt der Nationalität zu vergeben. Die Person sei entscheidend und nicht die Nationalität oder der Breitengrad, aus dem der Präsident komme. „Das wichtigste Kriterium sollte die Qualifikation sein“, so die Professorin, die dem Rat der Sachverständigen angehört. Seit dem Rückzug von Axel Weber aus der Bundesbank hat Draghi, der als heftigster Konkurrent von Weber gehandelt worden war, Auftrieb in Euroland. Die deutsche Regierung hat sich noch nicht festgelegt, ob sie mit einem anderen Experten anstelle von Weber ins Rennen einsteigen will. Die Amtszeit des derzeitigen EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet endet Ende Oktober.