Die Unruhen in Arabien gehen Weiter. In immer mehr Ländern gehen Menschen gegen ihre Herrscher auf die Straßen. Die Gewalt in Libyen eskaliert und ein Ende ist nicht in Sicht. Unruhen lassen Gold- und Silberpreise explodieren. - Droht in einigen Ländern Anarchie?
von Martin Stephan, Chefredakteur "Travel Trader"
Libyen ist nicht Ägypten! Schon gar nicht in Bezug auf die von der Bevölkerung eingeforderten Reformen. Während die aus Tunesien zuerst nach Ägypten geschwappte Jasmin-Revolution dort auch deshalb schnell Unterstützer fand, weil das Militär nicht gegen die Bevölkerung einschritt, muss in Libyen das Gegenteil ge- und befürchtet werden.
Die bisherigen nur rudimentär vorliegenden Informationen aus dem viertgrößten Land Afrikas lassen aber darauf schließen, dass sich weite Gebiete, vor allem um die Metropole Bengasi herum, inzwischen in Auflösung hinsichtlich der öffentlichen Ordnung befinden.
So steht wohl zwar noch immer ein Großteil der Armee regimetreu an der Seite des schon früher fälschlicher Weise weil verharmlosend als "Revolutionsführer" bezeichneten Diktators Muammar al-Gaddafi, einzelne Verbände sind wohl aber "übergelaufen". Zusätzlich befinden sich fremde Armeen, Södnertruppen aus Simbabwe, Senegal, Tschad, Siera Leone und Zentralafrika auf Libyens Boden und brandschatzen nach Belieben.
Diese von Gaddafi als Vollstreckungseinheiten ins Land geholten Terroristen unterstehen offenbar nur noch teilweise seinem Kommando und verhalten sich entsprechend brutal.
Libyen kannn zum "schwarzen Schwan" werden
Mit aller Gewalt scheint sich der Verbrecher-Clan der Gaddafis an der Macht in Libyen halten zu wollen, alle Mittel scheinen legitim zu sein um die "Erfolge der Revolution" vor mehr als 40 jahren zu retten. Der Ausgang des Bürgerkriegs, bzw. die mögliche Ausbreitung - auch auf Länder wie Algerien oder Marokko - ist derzeit nicht prognostizierbar.
Genau das ist aus Sicht der Investoren der entscheidende Unterschied zur Situation in Ägypten - und das treibt die Volatilität in die Finanzmärkte. Während Gold und Silber bereits deutlich reagieren, kannn der Ölpreis nur leicht, der US-Dollar überhaupt nicht zulegen.
Euro bald wieder schwächer?
Die aktuelle Stärke des Euros gegenüber dem Dollar könnte ein sehr schnell vorübergehendes Phänomen sein, denn der „black swan“ Libyen tangiert vor allem europäische (Sicherheits-)Interessen und nicht US-amerikanische. Beispielsweise ist Libyen der wichtigste Öllieferant Deutschlands außerhalb Europas.
Ferner stellte das Riesenreich ein Bollwerk gegen den Flüchtlingsstrom an Afrikanern in Richtung Europa dar. Aufgrund der „europäischen Unterstützung“ für die “Aufständischen“ hat das Gaddafi-Regime inzwischen aufgehört Flüchtlinge abzuweisen. Vermutlich werden diese derzeit sogar auf Gaddafi-Weisung ermuntert den Weg nach Lampedusa oder Sizilien einzuschlagen, denn diesem Scharlatan ist jedes Mittel recht um jene zu schädigen, die sich ihm widersetzen, bzw. nicht das tun, was er für richtig hält.
Aktuelle News aus Libyen (Stand 17:30)
Demonstranten nehmen offenbar mehrere Städte ein
In Libyen haben Demonstranten offenbar die zweitgrößte Stadt Libyens Bengasi, Surt und weitere Städte an der Küste des Landes eingenommen. Medienberichten zufolge streben die Protestierenden nun die Einnahme der Hauptstadt Tripolis an. Teile der Armee im östlichen Libyen sollen sich mit den Demonstranten fraternisiert haben. Tim Niblock, ein britischer Libyen-Experte von der University of Exeter, äußerte die Ansicht, dass Präsident Muammar al-Gaddafi offenbar die Kontrolle über Teile der Streitkräfte verloren habe. Der Chef der libyschen Armee, Abu-Bakr Yunis Jabir, soll unter Hausarrest gestellt worden sein, da er sich auf die Seite der Demonstranten geschlagen haben soll. Die Proteste in Libyen dauern weiterhin an und haben bisher 230 Todesopfer gefordert. Zusätzlich zu diesen soll es nach Informationen des TV-Senders "Al-Dschasira" mindestens 60 Tote bei Zusammenstößen am Montag in Tripolis gegeben haben.
19:40
Gaddafi Flucht nach Venezuela?
Der libysche Machthaber Muammar Gaddafi soll angeblich geflüchtet sein. Reiseziel: Venezuela. |
20:20
Italien versetzt Luftwaffe in Alarmbereitschaft |
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