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Offener Brief an Guttenberg

Sie wollten ein Strahlemann sein, der die Welt im Sturm erobert und jetzt brauchen Sie die Bildzeitung, um sich noch im Amt zu halten. - Sie wollten weltoffen und progressiv wirken, in Wahrheit kleben Sie genauso wie Gaddafi oder Mubarak starrsinnig und uneinsichtig an ihrem fiktiven Thron.

 

 

Sehr geehrter Herr Doktor A.D Karl-Theodor zu Guttenberg,
Plagiator aus eigenen Gnaden,

Sie wollten ein deutscher Kennedy sein und jetzt sind Sie ebenso abgestürzt wie Clinton.


Sie wollten im Büßergewand auftreten, doch außer billigem Populismus haben Sie nichts zu bieten.

Sie wollten der Wahrheit in der Politik ein neues Antlitz verleihen und jetzt brauchen Sie ein neues Gesicht.


Sie wollten Abbitte leisten und Demut zeigen und jetzt haben alle bemerkt, dass Sie ein Heuchler und Lügner sind.

Sie wollten ein Strahlemann sein, der die Welt im Sturm erobert und jetzt brauchen Sie die Bildzeitung, um sich noch im Amt zu halten.


Sie wollten sich mit einem Titel schmücken, den Sie sich nicht selbst verdient haben und jetzt haben Sie dem Wissenschaftsstandort Deutschland einen schweren Schaden zugefügt.


Sie wollten redlich, ehrlich und glaubwürdig wirken, doch Sie haben das Volk bisher nur verhöhnt.

Sie wollten weltoffen und progressiv wirken, in Wahrheit kleben Sie genauso wie Gaddafi oder Mubarak starrsinnig und uneinsichtig an ihrem fiktiven Thron.

Sie wollten unersetzlich und einmalig sein, aber Sie sind eben nur ein billiger Abklatsch von großen Führungspersönlichkeiten. Sie können nicht einmal ansatzweise einem Franz-Josef Strauß das Wasser reichen.


Sie wollten Kanzlerkandidat werden und nun werden Sie als gescheiterter Kriegsminister zum Katalysator der Selbstdemontage der aktuellen Regierung.

Sie wollten eine politische Lichtgestalt sein, doch in Wahrheit sind Sie eine Schande für die Bundesrepublik Deutschland.


Jeder Bundesbürger muss eigentlich sofort öffentlich seinen Personalausweis oder Reisepass verbrennen, wenn Sie weiter im Amt bleiben.

Herr Guttenberg, treten Sie zurück. Sie sind nicht mehr hoffähig.


Mit besten Wünschen für Ihre neue Karriere als Underdog.

Artur P. Schmidt


 

Antwort des Bundesverteidigungsministeriums:

Sehr geehrter Herr Dr. Schmidt,

haben Sie vielen Dank für Ihre E-Mail an das Bundesministerium der Verteidigung, in der Sie im wesentlichen zum Ausdruck bringen, Minister zu Guttenberg möge als Konsequenz der „Plagiats-Affäre“ als Bundesminister der Verteidigung zurücktreten. Sie werden sicher verstehen, dass wegen der Vielzahl der derzeit in dieser Sache im Ministerium täglich eingehenden Meinungsäußerungen nicht alle Mails und Briefe dort selbst bearbeitet werden können. So wurde mir auch Ihre Meinungsäußerung mit dem Auftrag zur Bearbeitung übergeben.
Die Bundeswehr ist immer an einem konstruktiven Dialog mit dem Bürger interessiert, der uns hilft, die Leistungsfähigkeit der Streitkräfte zu verbessern oder den Kontakt zum Bürger zu vertiefen. Ich darf Ihnen insofern versichern, dass Ihre Gedanken, wie die vieler anderer Bürgerinnen und Bürger auch, die ihnen gebührende Beachtung finden werden. Wenn auch nicht jede einzelne Stimme unmittelbar auf dem Schreibtisch des Ministers gelangt, so findet doch jede Stimme Eingang in eine zusammengefasste "Meinungs- und Motivlage" der Bevölkerung, die sicher auch die verantwortlichen Politiker bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen.
Lassen Sie mich anmerken, dass wir als Bundeswehr eine so weitreichende, wie auch persönliche Entscheidung, wie den Rücktritt von einem politischen Amt, aus welchen Gründen auch immer, nicht kommentieren werden, auch wenn es sich um unseren obersten Dienstherren handelt. Die Bundeswehr unterliegt dem Primat der Politik und wäre als Organ der Exekutive schlecht beraten, politische Entscheidungen dieser Art zu kommentieren.
Ich bitte insofern um Verständnis, wenn ich in dieser Hinsicht auf die laufende Diskussion und die Berichterstattung in den Medien verweise.

In der Hoffnung hinreichend geantwortet zu haben, stehe ich für weitere Fragen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Waldemar Boczek
Hauptmann


Streitkräfteamt InfoService Bürgeranfragen
Alte Heerstraße 90
53757 Sankt Augustin

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