Die großen Volkswirtschaften Europas gehören zu den nächsten Pleitekandidaten. Studie: Deutschland neben Frankreich und Italien, mit dem höchsten Risiko. Grund: Überalterung, Überschuldung, steigende öffentlichen Ausgaben, Gesundheitskosten, Pensionsansprüche.
Laut einem neuen Ranking des Maplecroft Instituts, welches die Bankrottwahrscheinlichkeit von 163 Ländern untersuchte, wurden die größten Volkswirtschaften Europas in die höchste Risikogruppe eingestuft. Europas große Volkswirtschaften, darunter Deutschland, Frankreich, Italien, Schweden und Großbritannien sind ein „extremes finanzpolitisches Risiko“ aufgrund ihrer Überalterung der Bevölkerung, erheblichen Verschuldung, hohen öffentliche Ausgaben für Gesundheit und hohen Pensionsansprüchen. Dieses explosive Gemisch könnte in Zukunft zu einer ernsthaften Gefahr für die Volkswirtschaften werden, so Maplecroft in seiner jüngsten Analyse.
Der „Fiscal-Risiko-Index“ von Maplecroft identifiziert Länder, die unter zunehmenden wirtschaftlichen Druck in den kommenden Jahren aufgrund der niedrigen Geburtenraten, hohe Lebenserwartung und staatliche Verpflichtungen kommen.
Der Index wird berechnet mit Hilfe von acht Indikatoren: Kinder- Altersquotienten zwischen 2010 und 2050; Lohnkosten der über 65-Jährigen; BIP; Schulden, und die öffentlichen Ausgaben für Renten, Gesundheit und Bildung.
Europa ist demnach der Kontinent mit dem höchsten Risiko. 11 der insgesamt 12 Länder mit der Risikoklasse "extreme Gefahr" kommen aus der EU: Italien (1), Belgien (2), Frankreich (3), Schweden (4), Deutschland (5), Ungarn (6), Dänemark (7), Österreich (8), Großbritannien (10), Finnland (11) und Griechenland (12). Japan (9) ist das einzige andere Land in der höchsten Risikoklasse außerhalb Europas.
Als "extreme Gefahr" kennzeichnet Maplecroft Länder, die durch zunehmend alternde Bevölkerung gekennzeichnet sind und hohe öffentliche Ausgaben für die soziale Sicherheit haben. Maplecroft prognostiziert, dass die hohe Lebenserwartung mehr Druck auf die öffentlichen Ausgaben erzeugt. Damit dreht sich die Schuldenspirale zwischen sinkenden Einnahmen und höheren Ausgaben zwangsläufig schneller.
In Großbritannien gibt es derzeit 25 alte Menschen pro hundert Erwerbstätige. Die Zahl der Rentner wird voraussichtlich auf 38 bis 2050 steigen. Noch viel schlimmer sieht es in anderen Ländern aus. Pro Hundert Erwerbstätigen gibt es im Jahr 2050 in Frankreich 47 Rentner, in Deutschland 59, Italien 62 – Spitzenreiter ist Japan. Hier stehen im Jahr 2050 hundert Erwerbstätigen 74 Rentnern gegenüber.