Die Geschehnisse im Mittleren Osten und Nordafrika werden von der Börse bisher ignoriert. Doch schon bald könnten die Unruhen auch auf die Börse übergreifen. Gold und Silber als einzige Rettung vor zukünftigen Turbolenzen an den Kapitalmärkten.
von Michael Mross
Business as usual an den Weltbörsen. Die Ereignisse im Mittleren Osten und Nordafrika werden ignoriert. Doch das könnte sich schon bald ändern. Wenn die Satelliten des Westens in Anarchie versinken, dann wird dies nicht ohne erhebliche Konsequenzen für die Konjunktur bleiben. Mehr noch: Die Unruhen könnten dem Finanzsystem sogar den Todesstoss versetzen, denn derzeit hängt alles am seidenen Faden. Störfaktoren jeglicher Art könnten das Kartenhaus schneller zum Einsturz bringen als manch einer denkt. Sollte dies passieren, crashen die Börsen und damit das Weltfinanzsystem. DAX 2000 und Dow 3000 wären dann noch optimistische Annahmen.
Dabei geht die Gefahr noch nicht mal so sehr von einem stark steigenden Ölpreis aus. Ein neuer Ölpreisrekord im Gefolge der Unruhen in den ölexportierenden Ländern ist lediglich ein Sargnagel für den energiesüchtigen Westen. Viel stärker sind die Auswirkungen auf die Konjunktur, wenn die reichen Ölstaaten als Warenabnehmer ausfallen.
Man muss schon ein großer Optimist sein, um anzunehmen, dass in den betroffen Ländern bald unter neuen Regierungen alles wieder zur Tagesordnung zurückkehrt. Ganz im Gegenteil: Die Unruhen werden sich weiter ausbreiten und auch jene Teile des Mittleren Ostens erfassen, die bis jetzt noch als "immun" gelten. Dass beispielsweise im Oman die Menschen auf die Straße gehen, hätte noch letzte Woche niemand für möglich gehalten.
Doch die Proteste werden nicht in dem bisher als sicher gehaltenen Oman stoppen. Sie werden weiter gehen und schließlich auch die künstliche Glittermetropolen am Persischen Golf erfassen: Dubai, Abu Dhabi, Katar und schließlich auch Saudi-Arabien. Die Börsen dort nehmen die Entwicklung schon vorweg: Die Aktien in Dubai sanken auf ein 6-Jahres-Tief. Die Unsicherheit im Mittleren Osten ist zugleich das Todesurteil für die Kreditblasen am Persischen Golf. Mit ihnen gehen alle Banken unter, die im Boom fahrlässig unsinnige Wüstenprojekte finanzierten. Man muss schon sehr naiv sein, zu meinen, dass dies keine Konsequenzen auch für den Westen hat.
Als sicher gilt auch, dass die Arbeiter in China rebellieren werden. Denn im Prinzip herrschen in dem Riesenreich die gleichen Verhältnisse wie an den Orten, wo jetzt die Revolution stattfindet: Arme Menschen ohne Zukunft, ausgebeutet bis auf die Knochen und ausgezehrt durch ein brutales Regime, welches zur verlängerten Werkbank des westlichen Turbo-Kapitalismus verkommen ist. Unter menschenunwürdigen Umständen schuftet ein Milliarden-Heer von Sklaven, damit wir billige Flatscreens kaufen können. Dass das nicht gut geht, liegt auf der Hand. Kein noch so diktatorisches Regime wird deshalb den Aufstand aufhalten können. Ein Aufstand, der im Prinzip vom Westen provoziert worden ist.
Sollten die Dominosteine der globalen Sklaven-Regime fallen, dann haucht auch der Westen sein Leben aus. Ein Börsen-Crash ist dann unvermeidlich. Deshalb ist es sicherlich ratsam, bei Investments aus den zyklischen, Konjunktur-abhängigen Titeln rauszugehen und eher auf die sichere Seite zu wechseln. Natürlich ist es auch jetzt noch nicht zu spät für Gold und Silber - trotz gestiegener Preise. Denn die globale Revolution wird schließlich auch den Dollar zunichte machen und damit alle Währungen im Verhältnis zu Gold und Silber entwerten.
Proteste in der Arabischen Welt 2010 - 2011 (Quelle Wikipedia)