Historiker Arnulf Baring äußert sich in scharfer Form über Karl-Theodor zu Guttenberg und nennt ihn einen "Mogelpeter vor dem Herrn". Er sei ein „vorschneller Ankündigungsminister" gewesen – und sagt voraus: „Er geht, ohne das etwas von ihm bleiben wird."
Der Historiker und Buchautor Arnulf Baring, der sich im Verlauf der Plagiatsaffäre zeitweilig für das Verbleiben von Karl-Theodor zu Guttenberg im Amt des Verteidigungsministers ausgesprochen hatte, kritisiert Guttenberg nun in scharfer Form und zieht über dessen Arbeit im Ministeramt eine vernichtende Bilanz.
Baring sagte im Interview mit der WELT am SONNTAG (Ausgabe 6. März 2011): "Guttenberg liebte personalpolitisch bedenkenlos Hauruck-Methoden, war im Übrigen ein vorschneller Ankündigungsminister. Er geht, ohne dass etwas von ihm bleiben wird. Keine These, keine Schrift, kein Gedanke, nichts. Er wirkte durch seine guten Manieren, seinen Stil und den Anschein, unkonventionell entscheidungsfähig zu sein. Aber dieser Eindruck wird verwehen."
Zur öffentlichen Parteinahme Hunderttausender für Guttenberg in Internet-Foren sagte Baring: „Diese Begeisterung wird abnehmen. Die Geschichte mit der Doktorarbeit ist noch gar nicht ausgestanden. Es droht sogar ein Strafverfahren. Ich würde auch nicht drauf wetten, dass er den unbedingten Ehrgeiz hat, zurückzukommen. Zu einem Comeback bräuchte er Zurückhaltung, Bescheidenheit, leise Töne, etwa humanitäre Taten in der Stille. Er müsste eine Pause vom politischen Betrieb nehmen. Ob er das kann – das weiß er wahrscheinlich bisher selber nicht.“
Hart ins Gericht geht Baring vor allem mit den Führungsqualitäten von Guttenberg. Baring sagte weiter, er denke jedenfalls „ganz neu nach über den Mann“. Und weiter„Offenbar musste er sich, oder wem auch immer, mit diesem falschen Doktor etwas beweisen. Im Rückblick erscheint er mir ungemein vielschichtiger, problematischer. Wie er in der Kundus- und „Gorch Fock“-Affäre ohne Zögern Führungskräfte feuerte, zeugt von nassforscher Selbstherrlichkeit.“