Pakistanische Anleger sind sauer auf die Börse in Karachi, die heute auf einem 18-Monats-Tief schloss. Der wichtigste Handelsplatz in Pakistan verlor allein von April bis Juli fast 33%. Der Karachi 100 Index fiel von über 15000 auf 10000 Punkte. Als der Markt heute wieder um weitere 4% abstürzte, schritten wütende Börsianer zur "Selbsthilfe".
Rund 1000 Anleger aber auch angeblich Aktien-Händler zerschmetterten Scheiben und bewarfen das Börsengebäude mit Steinen. Dabei gab es auch Verletzte, die in Krankenhäuser transportiert werden mussten. Der Börsenhandel musste zeitweise ausgesetzt werden. Die meisten der Demonstranten forderten, die Börse zu schließen - zumindest für eine gewisse Zeit. Börsenchef Adnan Afridi wies die Forderung zurück. "Wir werden den Markt auf keinen Fall schließen", sagte er.
In der östlich gelegenen Stadt Lahore verbrannte Hunderte augebrachte Kleinanleger Autoreifen und forderten ein sofortiges Eingreifen des Staates um die Kursverluste zu stoppen.
Die Börse in Karachi ist die größte in Pakistan. Nach anfänglichen Höhenflügen ging es seit Anfang des Jahres rapide bergab. Als Grund dafür werden die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, der zunehmende Einfluss radikalislamischer Aufständischer und die Spannungen mit Afghanistan genannt.
Die pakistanische Währung befindet sich im dramatischen Sinkflug gegenüber dem Dollar und hat gegen den Greenback seit Anfang des Jahres fast 17% verloren. Auch die Wirtschaft Pakistans hat derzeit große Probleme mit rezessiven Tendenzen.
Das Geschehen in Pakistan könnte ein Symbol sein für alle Emerging Markets- meinen Beobachter. Fast überall sind die Börsen in letzter Zeit zusammengebrochen. Viele Anleger, die zum Hoch eingestiegen sind, haben mittlerweile alles verloren. Hinzu kommen rapide wirtschaftliche Schwierigkeiten und ein Verfall der lokalen Währung.
Kursverlauf Karachi 100 Index
http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=KSE100%3AIND
Weiterführender News:
Bericht mit Bild im Guradian UK (englisch)