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Atomkatastrophe Japan - Auswirkungen Deutschland

RWE will Sicherheit von Kernkraftwerken überprüfen. Mehrheit der Deutschen hält einen AKW-Unfall wie in Japan auch in Deutschland für denkbar. Atomkastrophe wird Wahl beeinflussen.

 

Die große Mehrheit der Deutschen hält einen AKW-Unfall wie in Japan auch in Deutschland für denkbar. Laut einem "ARD-DeutschlandTrend extra" sind 70 Prozent der Ansicht, dass ein ähnlich schwerer Unfall auch in einem deutschen Atomkraftwerk passieren kann. 28 Prozent halten dies nicht für denkbar. 39 Prozent der Deutschen haben die Sorge, dass Radioaktivität aus Japan auch nach Deutschland gelangen und hier Luft, Wasser und Lebensmittel verunreinigen könnte. 60 Prozent haben diesbezüglich keine Sorge.

Die von der Bundesregierung angekündigte Aussetzung der Laufzeitverlängerung und Überprüfung aller deutschen Atomkraftwerke befürworten 80 Prozent der Deutschen. 18 Prozent lehnen dies ab. Ebenfalls 80 Prozent fordern, die geplante Verlängerung der Laufzeit der Atomkraftwerke von durchschnittlich zwölf Jahren ganz zurückzunehmen. 17 Prozent sprechen sich für die Beibehaltung der Laufzeitverlängerung aus. Der Vorschlag der Opposition, die sieben ältesten  deutschen Atomkraftwerke sofort vom Netz zu nehmen, wird von 72 Prozent der Deutschen unterstützt. 21 Prozent lehnen dies ab.

Eine Mehrheit von 53 Prozent ist der Ansicht, alle deutschen Atomkraftwerke sollten so schnell wie möglich stillgelegt werden. 43 Prozent sind nicht dieser Meinung. Für die Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap am Montag 909 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.

Atomkatastrophe Auswirkungen auf Wahl

Die Atom-Krise in Japan wird nach Ansicht von Demoskopen auch die nächsten Landtagswahlen in Deutschland beeinflussen. Meinungsforscher Klaus-Peter Schöppner, Chef von TNS Emnid sagte der "Bild"-Zeitung (Dienstagausgabe): "Vor allem in Baden-Württemberg wird die Atomkraft DAS Wahlkampfthema werden." Zwar habe Kanzlerin Angela Merkel erste Konsequenzen aus der Atom-Katastrophe gezogen und die geplante Verlängerung der Laufzeiten für deutsche Kernkraftwerke ausgesetzt, doch das könne nicht mehr verhindern, dass der "Atom-Gau in Japan in den nächsten Wochen zum alles beherrschenden Thema in Deutschland wird", sagte Schöppner der Online-Redaktion der Zeitung.

Profitieren könnten von der Debatte in erster Linie die Grünen. "Ihre Position zur Atomkraft hat beim Wähler die größte Glaubwürdigkeit", so Schöppner weiter. Für die Union sei es daher entscheidend, in den nächsten Wochen "eine glaubhafte energiepolitische Wende einzuleiten".

RWE will Sicherheit von Kernkraftwerken überprüfen

Der Energiekonzern RWE will die Sicherheit seiner Kernkraftwerke überprüfen. Zwar wisse man über die technischen Probleme in Japan noch wenig. "Trotzdem ist schon jetzt klar, dass wir auch unsere eigenen Sicherheitsvorkehrungen im Lichte der Ereignisse noch einmal genau überprüfen müssen", sagte Gerd Jäger, Chef der Kernkraftwerks-Sparte von RWE Power, der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe).
 
Zugleich schloss Jäger für deutsche Kernkraftwerke eine Kernschmelze wie in Japan aus. "Deutsche Anlagen genügen höchsten Sicherheitsstandards. Naturkatastrophen vom Ausmaß des Erdbebens und des Tsumani in Japan sind in Europa nicht zu erwarten." Jäger betonte zudem, wie nötig die Laufzeit-Verlängerung für Atomkraftwerke ist. "Wir brauchen die Kernenergie in Deutschland als nahezu CO2-freie Brückentechnologie während des Umbau des Energiesystems hin zu den Erneuerbaren Energien", so Jäger. RWE nehme aber die Entscheidung der Koalition zur Kenntnis. "Es gilt der  Primat der Politik."
 
Jäger begrüßte, dass EU-Energie-Kommissar Günther Oettinger für Dienstag alle Kernkraft-Betreiber zu einem Gespräch eingeladen hat. Die Konsequenzen, die man aus der Entwicklung in Japan ziehen müsse, seien in ganz Europa von Bedeutung.
 

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