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Japan - Vorbereitung auf Supergau

Möglichkeit des Supergaus wird auch offiziell nicht mehr ausgeschlossen. IAEA: Lage sehr ernst. Regierungen mahnen Bürger zur Ausreise. USA rät, im Umkreis von 80km um Fukushima Schutzräume aufzusuchen: "Kernschmelze hat begonnen". Krise scheint außer Kontrolle zu geraten.  Hubschrauber können nicht eingesetzt werden. Sorge um Plutonium-Reaktor 3. Überhitzung droht nun auch in Reaktor 5 und 6.

 

Die USA gehen davon aus, dass die Kernschmelze in Atomreaktor Fukushima begonnen habe. Diese Ansicht äußerte US- Energiechef Stephan Chu: "Die Kenrschmelze hat begonnen." - Damit scheint Japan den Kampf gegen den drohenden Super-GAU im Atomkraftwerk Fukushima zu verlieren. Versuche, die heiß gelaufenen Reaktoren zu kühlen, drohten am Mittwoch zu scheitern. Nur noch wenige Arbeiter waren im Einsatz, Hubschrauber konnten wegen der hohen Radioaktivität kein Kühlwasser abwerfen. Die Betreiberfirma Tepco meldete am Donnerstag Morgen (Ortszeit) zusätzlich Probleme in den bislang von der Katastrophe nicht betroffenen Reaktoren Fünf und Sechs, in denen die Temperatur um das Doppelte angestiegen sei.

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano, hat die Situation in Japan als "sehr ernst" bezeichnet und angekündigt, dass er so schnell wie möglich nach Japan fliegen werde. Dort wird er eine Sondersitzung des Gouverneursrates einberufen, sagte der Japaner am Mittwoch in Wien. Nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo werde Amano wahrscheinlich am Donnerstag im Krisengebiet eintreffen.

Unterdessen hat der EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) vor "weiteren katastrophalen Ereignissen" im Unglücks-AKW Fukushima-I gewarnt. Vor dem EU-Parlament sagte er, dass sich in den nächsten Stunden katastrophale Vorgänge ereignen könnten, die möglicherweise das Leben der Menschen vor Ort beeinträchtigen würden. Der Reaktor sei "außerhalb fachmännischer Kontrolle", sagte Oettinger.

Experten zufolge haben die Japaner die Katastrophe durch die niedrige Einstufung in der siebenstufigen Störfallskala heruntergespielt.

Die französische Atomsicherheit ist den Ansicht, die Ereignisse in Fukushima müsse auf Stufe Sechs statt auf Stufe Vier eingeordnet werden. Für die französische Regierung verliert Japan die Kontrolle über die Reaktoren. Das Land rief seine Bürger deshalb zum Verlassen des Landes auf. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte die Lage "sehr, sehr ernst". Das Auswärtige Amt verschärfte seine Reisewarnung. Es empfiehlt nun allen Deutschen, die Region um Fukushima und den Ballungsraum Tokio/Yokohama vorübergehend zu verlassen. Die Deutschen sollten nach Osaka ausweichen oder über Osaka ins Ausland weiterreisen.

Die USA empfahlen am Abend, Schutzräume aufzusuchen oder aus der Gefahrenzone rund um das Atomkraftwerk Fukushima zu fliehen. Ebenfalls am Mittwoch Abend foderte Großbritannien seine Bürger auf, den Norden Japans zu verlassen.

Wie verzweifelt die Lage am Atomkraftwerk Fukushima ist, belegten Planungen der Polizei, Wasserwerfer zur Kühlung einzusetzen. Auch Soldaten sollen helfen. Die Lage in dem in Brand geratenen Meiler sei "nicht so gut", räumte der Betreiber ein.


Priorität für Plutonium-Reaktor

Priorität hat nach Angaben des Betreibers Tepco jedoch der Reaktor Drei, dessen Dach durch eine Explosion beschädigt wurde und aus dem zeitweise Dampf entwich. Hubschrauber konnten die Anlage wegen der hohen Strahlung nicht aus der Luft mit Wasser kühlen. Dieser Reaktor verwendet auch das hochgiftige Plutonium als Brennstoff. Das extrem krebserregende Schwermetall hat eine Halbwertzeit von 24.110 Jahren.

Experten zufolge kommen die Bemühungen zur Eindämmung der Katastrophe einem letzten verzweifelten Versuch gleich. "Das ist ein langsam ablaufender Alptraum", sagte der Physiker und Plutonium-Experte Thomas Neff vom Massachusetts Institute of Technology. "Die scheinen das Handtuch geworfen zu haben", kommentierte der langgediente Kraftwerks-Ingenieur Arnie Gundersen den Umstand, dass die Zahl der im AKW eingesetzten Arbeiter von 800 auf 50 verringert wurde. So bekomme man die Lage nicht in den Griff.

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