Peinlicher Fehler bei einem Libyen-Foto von der Nachrichten-Agentur Reuters. Ein Protestplakat mit Toten aus dem Jahr 1996 wurde als "aktuell" verkauft und so auch von fast allen Medien übernommen.
Dass man bei den News in den Massenmedien genau hinsehen muss, ist allgemein bekannt. Nun aber tauchte im Zusammenhang mit der Libyen-Krise ein Foto von Reuters auf, welches ein Protestplakat zeigt, welches sich auf das Jahr 1996 bezieht, allerdings als "aktuell" verkauft wurde:
Als Bildbeschreibung lieferte Reuters folgenden Text:
"A protester looks at the pictures of protesters who were killed during the last few days during the uprising against Libyan leader Muammar Gaddafi in Benghazi city, Libya, February 23, 2011." Übersetzung: "Ein Demonstrant schaut auf die Bilder von Demonstranten, welche in den letzten Tagen getötet wurden während der Aufruhr gegen Muammar Gaddafi in Bengasi, Libyen, 23. Februar 2011. Original hier
Zahlreiche Medien weltweit übernahmen das Bild mit diesem oder einem ähnlichen Text. So z.B. --->n-tv Hier ist unter dem Foto zu lesen: "Fotos der bei den Protesten getöteten Libyern, zu sehen in Bengasi."
Doch was zeigt das Protestplakat mit den Fotos, die ganz offensichtlich vom 29.6.1996 stammten, wirklich? An diesem Tag fand eine Niederschlagung eines Aufstandes im Abu-Salim-Gefängnis in der Nähe von Tripolis statt. Dabei kam es zu einem Massaker an den 1200 Insassen. Das Bild zeigt also nicht die Toten des aktuellen Konflikts sondern die Opfer von Gaddafis Verbrechen aus dem Jahre 1996.
Die betroffen Medien, die das falsche Foto als "aktuell" verkauft haben, änderten bis dato nichts an der falschen Beschreibung. Bei der Berichterstattung von Krieg und Krisen ist also auch in Zukunft äußerteste Vorsicht geboten bei den "Fakten", die von den Massenmedien und ihrem Copy und Paste Journalismus geliefert werden.
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