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Fukushima: Supergau Reaktor 3

Kern in Fukushima-Reaktor 3 möglicherweise beschädigt. Der Reaktor Nr. 3 ist mit einem Plutonium-Gemisch befüllt. Das könnte die Katastrophe ins schier Unermessliche befördern. Radioaktives Zirconium 95 als Hinweis auf Reaktor-Bruch.

 

Im japanischen Unglücks-Atomkraftwerk Fukushima ist der Reaktordruckbehälter im Block 3 möglicherweise beschädigt worden. Das teilte der AKW-Betreiber Tepco am Freitag mit. Nach Ansicht der japanischen Reaktorsicherheitsbehörde (NISA) deute die Verstrahlung von Arbeitern mit 10.000-fach erhöhter Radioaktivität auf eine "erhebliche Schädigung" in dem Block hin. Laut den Experten gab es entweder eine partielle Kernschmelze mit einer Beschädigung des Reaktorbehälters oder eine Überhitzung des Abklingbeckens für abgebrannte Kernbrennstäbe.
 
Dies würde zu einem massiven Anstieg der Radioaktivität im Umkreis des Kraftwerks führen. Nach Angaben der Regierung deuten Daten aber daraufhin, dass die Sicherheitshülle um den Reaktorkern immerhin noch teilweise in Takt ist. Unterdessen mussten am Freitag die Arbeiten an den Blöcken 1 und 2 wegen radioaktiv belastetem Wasser unterbrochen werden. Am Donnerstag wurden bei Arbeiten im Reaktor 3 des Kraftwerks drei  Techniker verstrahlt, als sie während ihres Einsatzes in Wasser mit zehntausendfach erhöhter Strahlung standen.
 
Unterdessen berichtet die japanische  Zeitung Yomiuri, dass in Fukushima das radioaktive Zirconium 95 gefunden worden sei. Zirconium 95 ist ein klarer Hinweis darauf, dass die Brennstäbe frei stehen und Radiokativität aus dem Reaktorkern entwichen sei. Damit sei klar,  dass der Reaktor zerstört sei und die Kernschmelze praktisch begonnen hätte.
 

Verstrahltes Wasser dringt aus Leck in Fukushima-Reaktor

Im havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima dringt verstrahltes Wasser aus Lecks nach außen. In vier Reaktoren stehe dieses radioaktive Wasser in teils bis zu 1,5 Meter tiefen Pfützen. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) vermutet, dass die Strahlung in dem Wasser nicht aus dem Abklingbecken, sondern von aktiven Brennstäben stammt. Vor einem möglichen Abdichten der Lecks müsse laut der IAEA zunächst einige Vorarbeit geleistet werden. So müssten die Reaktoren weiter gekühlt werden, um überhaupt Arbeiter in die Nähe lassen zu können. In dieser Phase sei man allerdings "noch lange nicht", so ein Sprecher. Die Umweltorganisation Greenpeace forderte unterdessen, die Einstufung der Havarie in dem Kernkraftwerk zu überdenken. Nach Ansicht der Umweltschützer entspreche der Vorfall in Fukushima der Stufe 7 der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES). Die japanischen Behörden stufen die Havarie derzeit bei 5 ein.
 
Strahlung im Meerwasser vor AKW Fukushima stark erhöht

Die radioaktive Verstrahlung des Meerwassers vor dem japanischen Unglücksmeiler Fukushima I hat einen neuen Höchstwert erreicht. Nach einem Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo sei einige hundert Meter vom AKW entfernt im Pazifik radioaktives Jod festgestellt worden, welches den zulässigen Grenzwert um das 1250-fache übersteige. Nach Angaben des Betreibers Tepco könne eventuell verseuchtes Wasser aus dem Kernkraftwerk ins Meer gelangt sein. Auch die in die Luft abgegebene Radioaktivität könne vermutlich dafür verantwortlich sein, so Hidehiko Nishiyama, Sprecher der japanischen Atomaufsicht NISA. Nachdem zur Kühlung der Reaktoren bislang Meerwasser eingesetzt wurde, soll nun auf die Kühlung mit Süßwasser umgestellt werden. Zuvor hatten Experten den Meerwasser-Einsatz mit Sorge betrachtet, da dieses zur Verkrustung der Kernbrennstäbe mit Salz führen könne. Unterdessen haben Experten der Umweltschutzorganisation Greenpeace damit begonnen,  eigene Strahlenmessungen in der Umgebung des Atomkraftwerks Fukushima I vorzunehmen.

Sarkophag zur Eindämmung der Strahlung derzeit nicht möglich
Nach Ansicht des Präsidenten der deutschen Gesellschaft für Strahlenschutz, Sebastian Pflugbeil, wäre es sinnvoll, dass Japan Experten mit Tschernobyl-Erfahrung einlädt, um bei der Bekämpfung der Reaktorkatastrophe zu helfen. „Diese Leute haben praktische Erfahrungen, die auch in Japan sicher sehr wertvoll wären“, sagte er der Berliner Zeitung. So könnten bei der Beseitigung der Folgen auch Fehler vermieden werden, die in Tschernobyl gemacht wurden.
 
Allerdings sei es im Moment noch zu früh, über einen Sarkophag zur Eindämmung der Strahlung nachzudenken, sagte Pflugbeil. „So lange die Kernschmelze noch im Gange und nicht wenigstens ungefähr zur Ruhe gekommen ist, wird man so etwas schon aus Strahlenschutzgründen nicht bauen können.“ So etwas könne man nicht mit Robotern machen, es müssten viele Menschen in die Nähe des Reaktors. Bis es so weit sei, werde es wohl noch einige Monate dauern.

 

MOX-Brennelemente: Plutonium in Reaktor Nr.3

Der Reaktor Nr. 3, in dem offenbar gerade die Kernschmelze abläuft, ist mit einem Plutonium-Gemisch befüllt (MOX-Brennelemente).  Das könnte die Katastrophe ins schier Unermessliche befördern. Erst im Sommer letzten Jahres wurde Reaktor Nr. 3  mit dem Plutonium-Spezial-Gemisch versorgt, wie Japan Today im August 2010 berichtete:

MOX fuel loaded into Tokyo Electric's old Fukushima reactor

Tokyo Electric Power Co loaded plutonium-uranium mixed oxide fuel into a reactor at its nuclear power plant in Fukushima Prefecture in preparation for the largest Japanese utility’s first plutonium-thermal power generation. The No. 3 reactor at the Fukushima No. 1 plant would be the third in Japan to be used for the so-called pluthermal generation

MOX-Brennelemente in Atomreaktoren wurden in den USA verboten wegen zu hoher Risiken. Die Japaner setzten sie aber dennoch ein, weil dadurch die Effizienz erhöht wird. Bei einem GAU dagegen erhöhen sich auch die Gefahren, welche praktisch nicht mehr beherrschbar sind, weil Plutonium schon in kleinsten Mengen tödlich ist.

Zitat aus dem Forum:

"If any of these reactors go super-critical with Plutonium cores, and the containment vessel is ruptured, releasing even several kilograms of PU could conceivably KILL A SIGNIFICANT PORTION OF THE SURFACE OF THE PLANET."

Greenpeace:

Shaun Bernie, from lobby group Greenpeace, tells the BBC that using plutonium as fuel increases the risk that something could go wrong because plutonium-fuelled plants operate at a higher temperature. He also says plutonium is far more dangerous if it's released into the environment.

 

Webcam Fukushima

Die Webcam der Atomkraftanlage Fukushima  arbeitet noch. Die Kamera zeigt in regelmäßigen Abständen  ein aktualisiertes Bild vom Atomkraftwerk. Das Bildsignal stammt vom Kraftwerksbetreiber Tepco. - Nur nachts zeigt die Kamera schwarz. Zeitunterschied zu Japan: + 8 Stunden. Gegen 11 Uhr MEZ wird es also in Japan dunkel.

Webcam Fukushima still working. The Livecam shows pictures of nuclear power plant. Only by night the signal is black. Cam was installed bei Tepco.

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