Spekulanten wetten auf Kursverfall der Commerzbank-Aktie. 17 Prozent aller Bankpapiere leer verkauft. Das entspricht Papieren im Wert von 1,2 Mrd. Euro sowie rund 70 Prozent aller überhaupt für Wertpapierleihe und Leerverkauf verfügbaren Commerzbank-Aktien.
Spekulanten haben in den vergangenen Wochen eine Wette auf einen Kursverfall der Commerzbank-Aktie über Leerverkäufe in Milliardenhöhe aufgebaut. Dabei leihen sich Spekulanten die Aktie von anderen Marktteilnehmern und verkaufen sie in der Hoffnung, sie später zu einem tieferen Kurs zurückkaufen zu können. Laut der Financial Times Deutschland (Freitagsausgabe) vorliegenden Berechnungen der Londoner Finanzdatendienstleister Dataexplorer sind derzeit rund 17 Prozent aller Commerzbank-Aktien leer verkauft – viermal mehr als noch Anfang Februar.
Das entspricht Papieren im Wert von 1,2 Mrd. Euro sowie rund 70 Prozent aller überhaupt für Wertpapierleihe und Leerverkauf verfügbaren Commerzbank-Aktien. Allerdings stehen laut Dataexplorer nun kaum noch Aktien zur Leihe zur Verfügung – zudem müssen die Spekulanten die Papiere künftig auch wieder zurück kaufen. Die Commerzbank lehnte eine Stellungnahme ab.
Das Kalkül der Leerverkäufer: Die seit Monaten erwartete und am Mittwoch bekannt gegebene Kapitalerhöhung der Commerzbank wird den Anteilsbesitz der Aktionäre stark verwässern – was in der Regel auch den Kurs deutlich unter Druck setzt. Alleine gestern gab die Commerzbank-Aktie 4,9 Prozent nach und war schwächster DAX-Wert. Die Aktienzahl werde durch die Maßnahmen der Commerzbank verdrei- bis verfünffacht, rechnet Dieter Hein, Bankenexperte beim Analysehaus Fairesearch vor. Auf das operative Geschäft habe die Maßnahme zwar keine Auswirkungen: „Vom gleichen Kuchen wollen also viel mehr Aktionäre etwas abhaben.“ Die zweitgrößte deutsche Bank hatte am Mittwoch eine Kapitalerhöhung über 11 Mrd. Euro angekündigt, um einen Großteil seiner Schulden beim Staat abbauen.