Goldmanisierung des US-Finanzministeriums? Top-Banker von Goldman Sachs wechselt Fronten und arbeitet ohne Geld für Finanzminister. Altruismus pur?
Immer mehr hochrangige Mitarbeiter der Investment Bank Goldman Sachs wechseln ins US-Finanzministerium. Das berichtet das Wall Street Journal.
An der Wallstreet spricht man schon von der „Goldmanisierung“ des Finanzministeriums. Aus gut unterrichteten Kreisen geht laut „Journal“ hervor, dass nun auch Ken Wilson demnächst den US-Finanzminister an seiner Weisheit teilnehmen lässt.
Der Top-Banker aus der obersten Führungsetage verlässt Goldman nur vorübergehend um Finanzminister Hank Paulson mit Rat und Tat zur Seite zur stehen.
Wilson ist nur einer von vielen Top Bankern aus dem Hause Goldman Sachs, die auf die Regierungsseite wechselten. Auch Finanzminister Paulson selbst kommt von Goldman, genauso wie sein Vorgänger Bob Rubin.
Wilson ist auf Kapitalbeschaffung und Reorganisation des Bankensektors spezialisiert. Das Finanzministerium befürchtet laut Wall Street Journal in Zukunft weitere Kapitalengpässe bei Banken und auch weitere Bankpleiten. Ausserdem möchte man eine Plan gegen den Vertrauensverlust des Finanzsystems schmieden.
Bis Januar soll Wilson seine Dienste erbringen. Dafür wird er von Goldman Sachs beurlaubt. Auf Lohn für seine Regierungstätigkeit verzichtet er angeblich.
Goldman Sachs war in den letzten Jahren immer wieder im Zwielicht wegen Insiderhandels aufgrund von Informationen aus dem Finanzministerium. Ein Ex-Volkswirt der Wall-Street-Bank hat sich 2003 zu Vorwürfen des unerlaubten Insiderhandels mit US-Staatsanleihen für schuldig bekannt. Sein Tipp gab den Goldman-Händlern einen achtminütigen Marktvorsprung, den diese ausnutzten und Gewinne in Höhe von annähernd vier Millionen Dollar einstrichen.