Ein großer Goldpreis-Ausbruch ist im Gang. Bald wird die allgemeine Flucht in dieses Metall einsetzen, besonders aus dem US-Dollar. - Schuldenkrise spitzt sich weiter zu: "Für den deutschen Bondmarkt wetzt der Metzger schon das Messer.“
von Walter K. Eichelburg
Und wieder hat es einen Euro-Staat erwischt: Portugal. Am 6. April 2011 war es soweit: Nachdem Portugal seine Staatsanleihen am Markt nicht mehr losbrachte (nicht einmal die eigenen Banken wollten diese Papiere haben), musste bei der EU um „Rettung“ nachgesucht werden.
Ein Grund dafür war sicher, dass kurz zuvor die Minderheitsregierung Socrates im Parlament mit einem neuen Sparpaket gescheitert war. Am 5. Juni soll ein neues Parlament gewählt werden. In der Zwischenzeit wird natürlich nicht gespart, da so etwas „inkompatibel“ mit einem Wahlkampf wäre. Die Politiker der Euro-Partnerstaaten sehen es auch so und verzichten auf ein Sparpaket in der Zwischenzeit – im Gegensatz zu den Pleitefällen Griechenland und Irland zuvor.
Gleichzeitig wurde signalisiert, dass Portugal der letzte Euro-Bailout sein wird – weil ein Bailout der größeren Staaten Spanien oder Italien nicht mehr möglich ist, da zu groß. Ein Leser von hartgeld.com sieht es so: „Das Schwein ist abgefressen, nur noch Haut (Schwarten) und Knochen übrig, die keiner mehr will. Für die letzte SAU - DE wetzt der Metzger (Bondmarkt) schon allmählich das Messer.“
Wie bei Griechenland besteht bei Portugal keine Chance auf die Rückzahlung der Staatsschulden: Es gibt kaum mehr Industrie, Fischerei oder Landwirtschaft in Portugal, alles wird importiert. Dafür ist der öffentliche Dienst über alle Massen gewachsen und muss drastisch reduziert werden. Die Löhne sind viel zu hoch, der Arbeitsmarkt zu unflexibel, niemand investiert daher dort noch. Das Land ist niemals in der Lage, seine Staatsschulden zurückzuzahlen. Und Portugal ist noch weniger wettbewerbsfähig als Griechenland
Bei Griechenland werden die „Gerüchte“ über eine Umschuldung immer stärker, also dass die Gläubiger auf den Großteil ihrer Forderungen formal verzichten müssen.
Warum steigt der Euro gegenüber dem US-Dollar?
Trotz dieser fast terminalen Euro-Krise steigt der Euro-Kurs gegenüber dem USD. Auf Charts sieht man schön den massiven Einbruch mit der Griechenland-Krise im Mai 2010 und dann auch wieder mit der Irland-Krise Ende 2010. Jetzt haben wir die Portugal-Krise, und der Euro steigt. Auch einige Downgrades von Euro-Staaten gibt es, die den Eurokurs in der Vergangenheit zuverlässig gedrückt hatten.
Die Antwort kann nur darin liegen, dass US-Dollars im größeren Stil abverkauft werden. Einmal wegen Ben Bernankes Gelddruckerei und weil Asien jetzt selbst Geld braucht: Japan für den Wiederaufbau nach dem Tsunami, China für sein neues Handelsbilanz-Defizit.
Gold und Silber
Seit meinem letzten Marktkommentar vor zwei Wochen sind Gold und Silber in US-Dollars wieder gestiegen (nicht in Euro wegen der Euro-Aufwertung). Gold erreichte heute $1505/oz ein neues All-Time-High, Silber mit $44,80/oz ein neues Post-Hunt-High. Beim letzten Marktkommentar war Silber noch auf $37. Klarerweise wurde wieder etwas auf diese Preise gedrückt, mit wie in letzter Zeit mäßigem Erfolg. Ein großer Goldpreis-Ausbruch ist aber im Gang, dann wird bald die allgemeine Flucht in dieses Metall einsetzen, besonders aus dem US-Dollar.