Zu einer eher negativen Oster-Überraschung könnte es an den Feiertagen in Griechenland kommen. Insider spekulieren auf einen Staatsbankrott. Gläubiger wie Deutschland müssten in diesem Fall zumindest einen Teil der Kredite abschreiben.
Trotz diverser Dementis könnte es in den nächsten Tagen für Griechenland ernst werden: Unter Insidern wird darüber spekuliert, ob es an diesem verlängerten Wochenende zu einer so genannten Umschuldung des Landes kommen wird. Das erfuhr MMNews aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen.
Am Donnerstagabend stiegen die Zinsen für Griechenbonds auf Rekordstand. Für 2jährige Schuldenpapiere musste der Peleponnes über 23% Zinsen berappen. Ein solch hoher Zinsenstand antizipiert ein sicheres Todesurteil: Pleite, Umschuldung, Haircut.
Hinter der vornehmen Bezeichnung „Umschuldung“ verbirgt sich nichts anderes als ein teilweiser oder gesamter Rückzahlungsverzicht seitens der Gläubiger – also auch Deutschlands. Kommt es zu einer Umschuldung, wären auch Verluste für europäische Banken, aber auch für Athener Geldhäuser und für Griechenlands Rentenkassen erheblich.
Bereits Anfang der Woche meldete die „Welt“, dass eine Umschuldung Griechenlands beschlossene Sache sei: Die Euro-Länder und der Internationale Währungsfonds (IWF) bereiteten demnach hinter den Kulissen eine Umschuldung der griechischen Staatsschulden vor. „Es war von Anfang an klar, dass wir umschulden müssen“, sagte ein amtierender Minister der griechischen Regierung der „Welt“. „Wir haben den Europäern und dem IWF schon Anfang 2010 gesagt, es wäre besser, Hilfskredite sofort mit einer Umschuldung zu verknüpfen“, sagte der Minister, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Doch die Kollegen der europäischen Regierungen sagten uns damals: ‚Es geht hier nicht nur um euch. Wir müssen erst einmal Zeit für die Stabilisierung der gesamten Eurozone gewinnen, und Ihr müsst beweisen, dass Ihr sparen und reformieren könnt, bevor wir über eine Umschuldung reden.’ Das haben wir jetzt getan. Jetzt ist die Frage nicht mehr, ob wir umschulden, sondern nur noch, wann“, ergänzte der Minister, ein Vertrauter von Premierminister Giorgos Papandreou.
Eine Pleite mit anschließender Umschuldung Griechenlands bedeutet auch für die anderen Kandidaten nichts gutes: der Dominoeffekt dürfte auch Irland und Portugal erreichen. Durchaus denkbar, dass nun auch Spanien und Italien ins Trudeln geraten. Die Zinsen für die PI(G)S dürften jedenfalls kommenden Woche drastisch steigen.
Sollte es zu einer Umschuldung Griechenlands kommen, sind große Teile der Kredite abzuschreiben. Dies würde insbesondere Deutschland betreffen. Im vergangenen Jahr beschlossen Internationaler Währungsfonds (IWF) und EU ein Rettungspaket mit einem Volumen von 110 Milliarden Euro, um einen drohenden Staatsbankrott zu verhindern.
Noch im März hat Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou Zweifel an der Rückzahlung internationaler Notkredite zurückgewiesen. „Wir werden jeden Cent zurückzahlen“, sagte Papandreou dem „Stern“. „Deutschland bekommt sein Geld zurück – und zwar mit hohen Zinsen“, versicherte Papandreou. „Der deutsche Steuerzahler wird mehr zurückerhalten, als er verliehen hat."