Zentralbanker dem Wahnsinn verfallen, die großen Regierungen ohne Vision und Plan, Volkswirtschaften in Rezession oder gar Depression, steigende Inflation, Währungszusammenbrüche, volatile Rohstoffpreise, westliche Staatsschulden außer Kontrolle, Arbeitslosigkeit auf Rekordhöhe, Gesellschaften vor sozialen Zerreißproben... Es kann keinen Zweifel geben: Die explosive Verschmelzung all dieser Trends wird das entscheidende Ereignis des zweiten Halbjahrs 2011 sein!
Eine Analyse des GEAB
Seit mehreren Monaten ist die Welt einer ständigen Abfolge geopolitischer, wirtschaftlicher und finanzieller Schocks ausgesetzt, die nach unserer Auffassung Vorzeichen für ein Ereignis von traumatischer Folge sind. Was uns genau bevorsteht, wollen wir in dieser Ausgabe analysieren.
Das internationale System hat nunmehr die Phase seiner strukturellen Schwächung hinter sich gelassen und ist nunmehr in die Phase seines Zerfalls eingetreten, in der die alten Koalitionen sich auflösen, während neue Interessengemeinschaften sich rasch bilden.
Inzwischen musste auch jede Hoffnung auf einen bedeutsamen weltweiten und nachhaltigen Aufschwung begraben werden, während gleichzeitig die Schulden der öffentlichen Hand in den westlichen Staaten ein bisher nicht gekanntes Niveau erreichen .
Das Auslaufen von Quantitative Easing 2, gleichzeitig Symbol und Faktor dieser bevorstehenden explosiven Fusion, markiert das Ende einer Epoche, in der „der Dollar die Währung der USA und das Problem des anderen Staaten dieser Erde war“: Ab Juli 2011 wird der Dollar ganz offensichtlich die Hauptgefahr für die anderen Staaten der Erde und das schwerwiegendste Problem für die USA.
Im Sommer 2011 wird sich zeigen, dass die US-Zentralbank gespielt und alles verloren hat. Denn die US-Wirtschaft ist in Wirklichkeit nie aus der „Very Great Depression“ herausgekommen, in die sie 2008 geraten war. Daran konnten auch die tausenden Milliarden Dollar an Konjunkturprogrammen nichts ändern. Die überwiegende Mehrheit der Amerikaner macht sich darüber auch keine Illusionen. Die Fed kann heute, wo sie unter der scharfen Überwachung der internationalen Finanzmärkte steht, kein weiteres Quantitative Easing - Programm auflegen, auch nicht verschleiert durch Einsatz seiner primary dealers. Es bleibt ihr damit nur, untätig mitanzusehen, wie die Zinsen wieder steigen, die Finanzierung des US-Defizits sich damit enorm verteuert, die Wirtschaftsleistung noch weiter zurückgeht, die Aktienkurse einbrechen und der Wechselkurs des Dollars, von verschiedenen Faktoren getrieben, sich zuerst sägeblattartig seitlich bewegt, bis er dann, wie wir schon in der vorhergehenden Ausgabe des GEAB vorhersagten, mit einem Schlag 30% seines Wertes verliert.
In dieser Zeit werden Euroland, BRICS und Rohstoffe produzierende Länder ihre Zusammenarbeit verstärken, während sie gleichzeitig einen weiteren Versuch der Rettung der internationalen Institutionen unternehmen werden, die aus den Verträgen von Bretton-Woods und in einer Welt, die von den USA und Großbritannien dominiert war, entstanden sind. Das wird aber sicherlich der letzte sein. Denn es ist illusorisch, davon auszugehen, dass Barack Obama, der auf der internationalen Bühne bisher blass geblieben ist, sich mit einem Mal zu einem Staatsmann wandelt und also bereit wäre, großes politisches Risiko zu Hause einzugehen. Kaum ein Jahr vor der nächsten Präsidentschaftswahl ist dies schlichtweg ausgeschlossen.
Zollschränken, Handelsbeschränkungen, Exportembargos, Diversifizierung der Währungsreserven, galoppierende Nachfrage nach Rohstoffen, Inflation usw... Die Welt steht vor einem neuen wirtschaftlichen, sozialen und geopolitischen Schock
Russland hat ebenfalls den Export gewisser Erdölprodukte eingestellt, um in Russland Engpässe und Preisanstiege zu vermeiden. Nach dem Exportstopp für Weizen von vor einigen Monaten ist dies nun die zweite Warenkategorie, die nicht mehr aus Russland zu beziehen ist.
In der ganzen arabischen Welt nimmt vor dem Hintergrund des Preisanstiegs bei Grundnahrungsmitteln die politische und soziale Instabilität zu, während gleichzeitig wieder die Zweifel an dem Umfang der saudischen Ölreserven und ihren Produktionskapazitäten wachsen.
In den USA führt jedes Wetterphänomen, das von der Norm abweicht, zur Gefahr von Engpässen. Offensichtlich gibt es in den USA keinen Spielraum in der Versorgungskette, der Produktionsausfälle oder Lieferprobleme kompensieren könnte, es sei denn, man wollte auf die strategischen Reserven zugreifen (12). Gleichzeitig schränken die Menschen ihren Ausgaben für Nahrungsmittel ein, um die Tanks ihrer Autos weiterhin mit Benzin befüllen zu können, das inzwischen über 4$/Gallone kostet .
In Europa lassen die Einschnitte in das System der sozialen Sicherheit und die extremen Sparprogramme der britischen, griechischen, portugiesischen, spanischen und irischen Regierung die Armenzahlen explodieren.
Die Europäische Union rüstet gerade heimlich wieder ihre Fähigkeit zu Zollkontrollen auf, um die Einfuhren insbesondere aus Asien besser überwachen zu können. Zum einen überprüft sie ihr Präferenzsystem und möchte alle Schwellenländer, allen voran Brasilien, Russland und China, davon ausschließen. Zum anderen hat sie in aller Stille Ende 2010 Vorsorge getroffen, in Zukunft vereinfacht Antidumping- und Schutzmaßnahmen erlassen zu können; war bisher eine qualifizierte Mehrheit der Mitgliedstaaten erforderlich, um auf Vorschlag der Kommission solche zu verabschieden, reicht nunmehr die einfache Mehrheit aus.
USA surreal
Die Situation in den USA hingegen lässt sich nur noch mit dem Adjektiv surreal beschreiben: Während das Land ein Verschuldungsniveau erreicht hat, das jenseits des denkbar Erträglichen liegt, schlachten die Politiker es als Wahlkampfthema aus. Am 16. Mai werden die USA am 16. Mai wieder einmal an die Schuldenobergrenze stoßen; noch weigern sich die Republikaner, sie weiter nach oben zu setzen. Gleichzeitig werden die amerikanischen Medien und die internationale Presse nicht müde, das gegenwärtige Schuldenproblem mit dem in den Clintonjahren zu vergleichen. Da habe es ja auch nicht zu nachhaltigen Problemen geführt.
Offensichtlich hat ein großer Teil der amerikanischen Eliten und internationalen Banker immer noch nicht verstanden, dass heute die Gesamtsituation eine ganz andere ist. Heute gelten die USA als der „kranke Mann der Welt“ ; jedes Anzeichen von Schwäche kann nunmehr eine Panik auslösen, die dann nicht mehr kontrollierbar sein wird.
Zentralbanker dem Wahnsinn verfallen, die großen Regierungen ohne Vision und Plan, Volkswirtschaften in Rezession oder gar Depression, steigende Inflation, Währungszusammenbrüche, volatile Rohstoffpreise, westliche Staatsschulden außer Kontrolle, Arbeitslosigkeit auf Rekordhöhe, Gesellschaften vor sozialen Zerreißproben... Es kann keinen Zweifel geben: Die explosive Verschmelzung all dieser Trends wird das entscheidende Ereignis des zweiten Halbjahrs 2011 sein!