Sinn greift Euro-Gruppen-Chef Juncker an. Juncker „ist viel zu sehr Partei. Luxemburg ist mit Finanzinstitutionen überfüllt, ein Schiff, das bis zum Himmel mit Containern voll beladen wurde und bei der kleinsten Turbulenz umkippen kann“.
Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn hält den luxemburgischen Ministerpräsidenten Jean-Claude Juncker für die falsche Besetzung an der Spitze der Euro-Gruppe. „Die luxemburgischen Banken haben eine Bilanzsumme in Höhe des 18-fachen des Luxemburger Bruttoinlandsprodukts. In Deutschland haben wir nur das Zweieinhalbfache.
Der Vertreter eines solchen Landes kann nicht für Europa sprechen und den Steuerzahlern sagen, sie müssten bitte einen Bail-out des Bankensystems vornehmen“, kritisiert Sinn im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. Juncker, sagt Sinn, „ist viel zu sehr Partei. Luxemburg ist mit Finanzinstitutionen überfüllt, ein Schiff, das bis zum Himmel mit Containern voll beladen wurde und bei der kleinsten Turbulenz umkippen kann“.
Zwar sieht auch Sinn Luxemburgs Banken bei einem griechischen Schuldenschnitt in Gefahr, sieht die Lösung aber eher in einem Sonderprogramm für das Großherzogtum: Sinn „Für Luxemburg müsste und könnte man ein Sonderprogramm auflegen: Wir können nicht den Lebensstandard ganzer Völker, die über ihre Verhältnisse leben, über Jahre hinaus mit immer mehr neuem öffentlichem Kredit aufrechterhalten, um Europas Banken zu retten. Die direkte Rettung der Banken ist immer der billigere Weg.“