Angesichts der Querelen um Griechenland zeichnet sich eine mediale Kampagne für ein "EU-Finanzministerium" ab. Möglicherweise wird dies auch auf dem Bilderberg-Treffen in St. Moritz "beschlossen".
Der Ruf nach einem "starken Brüssel" wird lauter. Nachdem vor einer Woche EZB-Chef Trichet ein gemeinsames EU-Finanzminiserum forderte, wird dies nun auch offen in den Medien propagiert. Trichet weilt bekanntlich derzeit auf dem Bilderberg-Treffen in St. Moritz, auf dem möglicherweise die EU-Marschrichtung für das nächste Jahr vorgegeben wird. Motto: Die EU braucht ein Finanzministerium.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Vertreter der Konzerne und der Banken eine solches EU-Finanzministerium schon seit langem fordern. Deshalb dürfte das Thema auf der diesjährigen Bilderberg-Konferenz auch ganz oben auf der Agenda stehen.
Da verwundert es nicht, dass nun auch die Medien den Weg bereiten. So fordert die „Berliner Zeitung“ (Samstagausgabe) ebenfalls ein EU-Finanzministerium und argumentiert wie folgt:
"Die Art und Weise, wie die griechische Staatsschuldenkrise gelöst werden soll, ist gescheitert. Nationale Demokratien halten den eingeschlagenen Weg nicht aus. Während im Norden die Bereitschaft schwindet, mittels neuer Kredite zu helfen, nationalistische Parteien triumphale Wahlerfolge erzielen, stürzen in den Schuldnerländern die Regierungen über die Sparpakete. Das Rettungsprozedere muss den nationalen Parlamenten entrissen werden. Euroland braucht ein gemeinsames Finanzministerium, das sich der Schuldenfrage in den jeweiligen Mitgliedsländern widmet. "
CSU will Marshallplan
Die CSU-Gruppe im Europäischen Parlament fordert einen „Marshallplan“ für Griechenland. Europäische Gelder sollen Athen helfen, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. „Was es jetzt braucht, sind neue Wachstumskerne für Griechenland. Deshalb schlagen wir einen Marshallplan vor. Dafür könnten ungenutzte Gelder aus Brüssel genutzt werden“, sagt Marcus Ferber, Chef der Landesgruppe im EU-Parlament, der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „Die Welt“ (Samstagausgabe).