Die Topökonomen im Konjunkturschattenrat der Financial Times Deutschland (FTD) gehen davon aus, dass die Inflation innerhalb von 12 Monaten weltweit deutlich nachlässt. Gut 90 Prozent der Chefökonomen aus Banken und Konjunkturchefs von Wirtschaftsforschungsinstituten rechnen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit mit einer nachlassenden Teuerung.
„Die Entspannung geht vor allem vom Ölpreis aus“, sagte Holger Schmieding, Europachefökonom der Bank of America, der FTD. „Zu 50 Prozent haben wir jetzt die Wende beim Ölpreis gesehen“, so Schmieding.
Eine klare Mehrheit, gut 60 Prozent der Ökonomen, sieht die jüngste Zinserhöhung der EZB sehr kritisch. Die Währungshüter hätten den Konjunktureinbruch im Euro-Raum unterschätzt, als sie den Leitzins Anfang Juli um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent anhoben.
Für vier Länder in Europa schätzen die Experten das Rezessionsrisiko im Schnitt auf mindestens 50 Prozent ein: Das sind Irland, Spanien, Großbritannien und Italien. Für diese Volkswirtschaften liegt die Wahrscheinlichkeit damit bereits höher als in den USA, für die nur noch 45 Prozent veranschlagt werden.
Die FTD befragt jeden Monat gut 20 Konjunkturchefs von deutschen Forschungsinstituten und Chefökonomen aus Banken sowie die beiden Mitglieder des Sachverständigenrats, Bert Rürup und Peter Bofinger zu aktuellen Konjunkturthemen. Diesen Monat haben unter anderem David Milleker, Chefvolkswirt von Union Investment, und Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, teilgenommen.