Der Chef des Siemens-Industriesektors, Heinrich Hiesinger, sieht den Konzern auf gutem Weg, sich für eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums zu rüsten: „Dass wir nun 1,2 Milliarden Euro in Verwaltung und Vertrieb sparen, macht unser Geschäft insgesamt wettbewerbsfähiger“, sagte Hiesinger dem Wirtschaftsmagazin FOCUS-MONEY.
Der Konzern ziehe „ständig alle verfügbaren Indikatoren zu Rate, um zu erkennen, wann wir handeln müssen“, ergänzte der Vorstand des mit 40 Milliarden Euro Umsatz größten Siemens-Geschäftsfelds. Bisher seien die Auftragsbücher noch voll.
Das Geschäft im Industriesektor folge dabei unterschiedlichen Zyklen: „Osram ist eng mit dem Konsumentenmarkt verbunden und ganz klar ein Frühindikator für uns. Bei der Automatisierung beträgt der Vorlauf dagegen im Schnitt sechs Monate, in der Zugtechnik bis zu 30 Monate“, so Hiesinger.
Auch das US-Geschäft laufe derzeit noch gut, selbst in der konjunkturabhängigen Division Gebäudetechnik: Wie zu erwarten seien dort die Elektroinstallationen im Wohnungsbau zurückgegangen. „Im Industrie- und im gewerblichen Bau läuft es aber erfreulich gut weiter. Die Realität sieht oft deutlich besser aus, als es die allgemeinen Ängste nahe legen“, so Hiesinger. Das Getriebewerk in Elgin bei Chicago, in dem Siemens tonnenschwere Getriebe für Windanlagen baut, sei sogar „jetzt schon bis 2012 ausgebucht – obwohl wir die Kapazitäten gerade verdoppeln“, berichtete der Siemens-Vorstand.
Die Automatisierungstechnik von Siemens kam vor kurzem beim BMW-Werk Spartanberg, South Carolina, zum Zuge. Nun macht sich der Konzern Hoffnungen, auch das neue Volkswagen-Werk in den USA ausrüsten zu dürfen. Der Autobauer ist seit jeher ein großer Siemens-Kunde. Zuletzt hatten die Münchener das Fertigungssystem für den neuen Geländewagen Tiguan geliefert.