Zu viel abgekupfert: Universität Heidelberg entzieht Koch-Mehrin Doktortitel. Mehrere Wochen lang hatte die Universität die Plagiatsvorwürfe gegen die FDP-Europaabgeordnete geprüft. Auf rund 80 Textseiten der Dissertation fänden sich mehr als 120 Stellen, die nach Bewertung des Promotionsausschusses als Plagiate zu klassifizieren seien.
Die Universität Heidelberg wird der FDP-Europaabgeordneten Silvana Koch-Mehrin den Doktortitel entziehen. Das überprüfte Material belege eindeutig, dass die vor elf Jahren von Koch-Mehrin vorgelegte Dissertation "in substanziellen Teilen aus Plagiaten besteht", teilte die Universität am Mittwoch mit.
Die Plagiatsprüfung hatte mehrere Woche gedauert. Die FDP-Politikerin hatte am 11. Mai dieses Jahres ihren Rücktritt von allen politischen Ämtern erklärt. Koch-Mehrin legte daraufhin ihr Amt als FDP-Vorsitzende im Europäischen Parlament und als Vizepräsidentin des Europaparlaments nieder. Zudem erklärte sie ihren Rücktritt als Präsidiumsmitglied der FDP. In einer schriftlichen Erklärung hieß es, sie wolle verhindern, dass ihre Familie durch die öffentliche Diskussion belastet werde.
Auf rund 80 Textseiten der Dissertation fänden sich mehr als 120 Stellen, die nach Bewertung des Promotionsausschusses als Plagiate zu klassifizieren seien, sagte Dekan Manfred Berg. Die Plagiate stammten aus mehr als 30 verschiedenen Publikationen, von denen zwei Drittel nicht im Literaturverzeichnis aufgeführt worden seien. Die Quantität und Qualität der nachweisbaren Plagiate lege zwingend die Schlussfolgerung nahe, dass Koch-Mehrins Dissertation keine „selbstständige wissenschaftliche Arbeit“ im Sinne der Promotionsordnung der Fakultät und des Landeshochschulgesetzes Baden‐Württemberg darstelle, sagte der Dekan weiter. „Angesichts der Vielzahl und des systematischen Charakters der Plagiate kann kein Zweifel daran bestehen, dass sich Frau Koch‐Mehrin in ihrer Dissertation fremdes geistiges Eigentum angeeignet und als das eigene ausgegeben hat.