Mitarbeiter der Rating-Agentur S&P warnten intern vor Kreditmüll: "Last uns hoffen, dass wir wohlhabend und pensioniert sind, bevor es zusammenkracht". Trotzdem AAA Ratings.
In den USA kommt es zu einem Skandal bei der renommierten Rating-Agentur S&P. Wie aus internen Mails von Analysten und von für die Kreditbeurteilung zuständigen „Experten“ der Agentur hervorgeht, warnten diese eindringlich vor vielen Hypothekenprodukten - wie das Wall Street Journal berichtet.
Trotz per Email dokumentierter Warnungen: Dies hielt die S&P Verantwortlichen nicht davon ab, undurchschaubaren Hypothekenderivaten die bestmögliche Auszeichnung zu geben: AAA.
Intern jedoch warnten die Analysten eindringlich davor, darin zu investieren. Zitat: "Wir sollten es nicht raten (Bonität bewerten)!" Antwort vom Vorgesetzten: "Wir raten jeden Deal." Ausserdem wurde zusätzlich noch darauf hingewiesen: "Wir raten alles, auch wenn es von Kühen strukturiert worden ist."
In einem anderen Fall urteilten die dafür betrauten Mitarbeiter sogar, dass die neu verpackten und „verdrehten“ Schuldvehikel „absolut lächerlich“ seien. Bei S&P hiess es intern, dass man darin auf keinen Fall investieren solle. Dies hielt die Bewertungsagentur allerdíngs nicht davon ab, Bestnoten zu erteilen.
Das Wall Street Journal zitierte einen Untersuchungsbericht der US-Börsenaufsicht SEC. Daraus geht hervor, dass die Methoden bei S&P kein Einzelfall waren sondern bei allen Rating-Agenturen zur Tagesordnung gehörten: Beste Bonitätsnoten trotz interner Bedenken.
In einem anderen Fall wurde ein S&P Mitarbeiter mit folgenden Worten zitiert: „Wir schaffen mit diesen CDOs ein irrsinniges Monster. Last uns hoffen, dass wir alle wohlhabend und pensioniert sind, bevor das Kartenhaus zusammenkracht.“
Die SEC hat 10 Monate bei allen großen renommierten Rating-Agenturen geforscht. Die Untersuchungsergebnisse sollen teilweise erschreckend sein.
S&P wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern.