Ein anonym verfasster Brief mit Kenntnis WDR-interner Vorgänge fordert Fernsehdirektor Jörg Schönenborn auf, persönlich Konsequenzen aus den Missbrauchsfällen im Sender zu ziehen.
Die anonym verfasste Mail arbeitet die bekannt gewordenen Missbrauchsfälle im öffentlich-rechtlichen Sender auf und fordert WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn auf, persönliche Konsequenzen aus den Vorfällen zu ziehen. Der Branchendienst DWDL hatte als erstes darüber berichtet, der WDR hat die Existenz des Briefes mittlerweile bestätigt.
Das Schreiben mit dem Betreff „MeToo-Vertuschung“ richtet sich in der Ansprache an Jörg Schönenborn, hat aber seit vergangenem Freitag im WDR bereits die Runde gemacht, was ganz offensichtlich das Ziel war.
Die Verfasserin („Anonyma“) sagt über sich selbst, sie sei seit vielen Jahren Mitarbeiterin des WDR, weil sie aber berufliche Konsequenzen fürchte, wolle sie anonym bleiben. Die Motivation des Schreibens liege in dem Wunsch, dass der „MeToo-Skandal nicht einfach ausgesessen wird“.
Vorwurf: „Schließlich waren Sie es als damaliger WDR-Chefredakteur, der sich offenkundig schützend vor die Redakteure stellte, als die jeweiligen Vorwürfe wdr-intern bekannt wurden.“
Der Brief endet mit deutlicherer Sprache: „Sie schaden vor der ganzen Öffentlichkeit dem Bild des WDR als einem gutem und verantwortungsvollem Arbeitgeber, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und Sie schaden nicht zuletzt der journalistischen und - ja, auch das - moralischen Reputation des Senders.“