Der renommierte Naturschutz-Experte Michael Succow fordert einen Rückbau von Windkraftanlagen, wenn diese in der Vergangenheit zu nahe an Siedlungen gebaut wurden und die Menschen zu stark stören. „Dann sollte man sich nicht scheuen, sie wieder abzubauen".
Der renommierte Naturschutz-Experte Michael Succow fordert einen Rückbau von Windkraftanlagen, wenn diese in der Vergangenheit zu nahe an Siedlungen gebaut wurden und die Menschen zu stark stören. „Dann sollte man sich nicht scheuen, sie wieder abzubauen“, sagte Succow in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ (Samstagsausgabe). „Das immerhin ein Vorteil der Windkraftanlagen gegenüber den Atomkraftwerken: Man kann sie in einer Woche wieder beseitigen“, meinte er.
Succow, emeritierter Professor der Universität Greifswald, forderte die Ausweisung von begrenzten Vorrangflächen für Windkraft. „Zwei Prozent der Landesfläche reichen dafür aus.“ Nationalparke, Biosphärenreservate und Naturparke müssten von Windkraftanlagen komplett frei bleiben. „Daran darf nicht gerüttelt werden“, sagte Succow. „Diese Naturräume sind nicht vermehrbar, und sie werden für Menschen in der zunehmend technisierten Welt an Bedeutung gewinnen.“
Der Experte betonte allerdings, er sei keineswegs ein Gegner der Ernergiewende. „Wir brauchen die erneuerbaren Energien. Das ist ja wohl inzwischen dem letzten klar.“ Es müsse aber sichergestellt werden, dass die Belange des Menschen- und Naturschutzes nicht missachtet werden.
Succow sorgte maßgeblich dafür, dass in den neuen Bundesländern nach der Wende große Naturschutzgebiete entstanden. Er war 1990 kurzzeitig Vize-Umweltminister in der letzten DDR-Regierung unter Hans Modrow. Der Biologe ist Träger des Alternativen Nobelpreises und zahlreicher weitere Auszeichungen.