Das kommende Jahr dürfte dramtisch werden an den Aktienmärkten. Die wichtigsten Probleme sind ungelöst und werden sich in 2012 noch verschärfen. Das wird für die Aktienmärkte rund um den Globus und speziell für den DAX nicht ohne Konsequenzen bleiben.
von Michael Mross
Das kommende Jahr dürfte für die Aktienmärkte rund um den Globus kritisch werden. DAX und Dow Jones haben die Geldsystemkrise bisher zwar ignoriert, 2012 aber dürften die Folgen unübersehbar werden. Neue Tiefstände sind deshalb programmiert. Die Krise geht in die zweite - möglicherweise finale - Phase und das wird dramatische Auswirkungen nicht nur auf die Börsen rund um den Globus haben.
Eurokrise eskaliert
Kommendes Jahr brauchen die Euro-Staaten 1,5 – 2 Billionen Euro um sich zu refinanzieren. Die Schuldenparty, die 2002 mit der Emission von Staatsanleihen zu niedrigen Zinsen begann, ist nun vorbei. Viele 10jährige laufen aus. Doch in den meisten Euro-Ländern steigen die Zinsen dramatisch. Italien ist bereits bei 7%. Frankreich dürfte ein Downgrade erhalten. Die Konstruktion aller Rettungsschirme zerbricht mangels Schuldenfähigkeit. Es besteht die Möglichkeit, dass Deutschland aus dem Euro austreten muss, weil sonst auch hierzulande der Kollaps droht und die Kreditwürdigkeit des Landes ausgereizt ist. Ein Zerfall des Euros könnte im Sommer 2012 erzwungen werden.
Bankenkrise eskaliert
Die meisten westlichen Banken stehen mit dem Rücken an der Wand. Ihnen droht die Verstaatlichung in 2012. Die Analysten der Saxobank gehen davon aus, dass mehr als 50 Banken verstaatlicht werden müssen. Viele von ihnen werden auch ganz von der Bildfläche verschwinden. Was allerdings eine Verstaatlichung von Problembanken für die Staaten selber bedeutet, wurde noch gar nicht richtig diskutiert. Es bedeutet im Zweifel, dass die Bankenschulden auf die Staaten übertragen werden und diese dann mit in den Abgrund gerissen werden.
Kreditklemme
Aufgrund erhöhter Eigenkapitalforderungen und strengeren Restriktionen droht eine akute Kreditklemme. Banken können oder wollen nicht mehr neue Kredite an Unternehmen ausgeben oder tun dies nur gegen höhere Zinsen. Das ist Gift für die Konjunktur und für die Börsen. Banken sind die Agenten des Geldsystems – wenn sie die Kreditmenge nicht mehr ausweiten, droht Deflation, Rezession und Depression.
China kippt
Die China Bubble droht zu platzen. Nur mit großer Mühe schaffte es das Land, seine Wachstumsraten aufrecht zu erhalten. Doch die Situation im Reich der Mitte spitzt sich dramatisch zu. Kippt China, kippt die ganze Welt. Denn nur China war ein Garant für steigende Nachfrage aus dem übersättigten Westen.
USA bankrott
Wahrscheinlich wird es noch mal gelingen, das Schuldenlimit in den USA zum 95. Mal zu erhöhen. Doch das Land ist auf dem besten Weg zum „Griechenland“ der Welt zu werden. Immer höhere Schulden spiegeln sich nicht in größerer Leistungsfähigkeit wieder. Das Land ist auf dem Weg in die Deindustrialisierung. Die Banken sind pleite. Die Fed wird zur Bad Bank.
Vertrauen ins Geld erodiert
Immer mehr Menschen erkennen, dass mit dem Geldsystem etwas nicht stimmt. Sie begreifen das System, in dem sie leben, zwar nicht richtig - aber sie fühlen, dass etwas gewaltig schief läuft. Die Verstaatlichung der Banken führt zu gesellschaftlichen Verwerfungen. Notenbanken rund um den Globus kaufen in einem letzten Akt Kreditramsch aller Art auf, um das System noch am Laufen zu halten. Wenn das Vertrauen in die Zentralbanken allerdings zerstört ist, dann hat die letzte Stunde geschlagen.
Fazit
Nach den mir vorliegenden Daten und in vielen Gesprächen mit Experten komme ich zu dem Schluss, dass wir im kommenden Jahr weniger mit einer Inflation, sondern mit einer Deflation zu rechnen haben. Das Geldsystem wird es nicht schaffen, die erforderliche Schuldenmenge in dem Umfang zu erhöhen, wie es notwendig wäre, um die Zinsen zu bedienen. Dies ist ein brandgefährlicher Prozess, der am Ende in einen unkontrollierten Zerfall führen kann. Das ist nicht nur für die Aktienmärkte Gift, sondern auch für Gesellschaften generell. Wir werden mehr Stress im System haben, welcher sich schließlich auch auf den Straßen bemerkbar macht. Vor diesem Hintergrund werden Börsen rings um den Globus kollabieren – und zwar stärker als im Krisenjahr 2008. Ein DAX-Stand von 2000 bis maximal 3000 Punkte dürfte deshalb für 2012 noch eine optimistische Schätzung sein.