Schäuble glaubt nicht an Crash der Finanzmärkte im Jahr 2012. In der EU gebe es eine große Entschlossenheit der Mitglieder, die Lage stabil zu halten. "Es wird noch ein paar Überraschungen und Aufgeregtheiten geben, aber wir sind in der Lage, das zu managen. Ich rate zu etwas mehr Gelassenheit."
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) glaubt nicht, dass die angespannte Situation der Banken in der Eurozone im kommenden Jahr zu einem Crash der Finanzmärkte führen wird. "Ich halte die Situation für beherrschbar", sagte Schäuble in einem Interview mit der "Bild am Sonntag".
In der EU gebe es laut dem Finanzminister eine große Entschlossenheit der Mitglieder, die Lage stabil zu halten. "Es wird noch ein paar Überraschungen und Aufgeregtheiten geben, aber wir sind in der Lage, das zu managen. Ich rate zu etwas mehr Gelassenheit", so Schäuble weiter.
Der Finanzminister zeigte sich zudem zuversichtlich, dass das Vertrauen von Investoren in die Eurozone zurückkehren werde: "Europa ist eine der wirtschaftsstärksten Regionen der Welt und die Investoren wollen ihr Geld gewinnbringend anlegen." Voraussetzung dafür sei, dass die betroffenen Schuldenstaaten in der Eurozone Defizite und Verschuldung abbauten, ihre Wettbewerbsfähigkeit stärkten und eine Finanz- und Wirtschaftsregierung etabliert werde.
Schäuble setzte sich mit Nachdruck für die rasche Einführung einer Finanztransaktionssteuer notfalls nur in der Eurozone ein, da er eine weitere Verzögerung für nicht verantwortbar halte: "Ich möchte nicht abwarten, bis eine solche Steuer weltweit eingeführt worden ist. Sonst riskieren wir nicht nur die Stabilität unserer Finanzmärkte und neue Risiken, sondern gefährden die Legitimation des ganzen Systems bei den Bürgern." Schäuble weiter: "Wir müssen global und innerhalb der EU schneller reagieren. Deshalb kämpfe ich so unverdrossen für eine Finanztransaktionssteuer, die aberwitzige Entwicklungen an den Finanzmärkten vielleicht nicht stoppen aber zumindest abbremsen würde". Zur weiteren Begründung der Steuer sagte Schäuble: "Derzeit beschäftigen sich die Märkte viel zu stark mit sich selbst, statt die Realwirtschaft zu unterstützen. Wir müssen das Tempo der Transaktionen entschleunigen."
Schäuble zeigte sich zuversichtlich, dass es im kommenden Jahr bereits zur Einführung der Steuer kommen könnte: "Wir haben uns in der EU verabredet, in den ersten Monaten des neuen Jahres die Chancen für eine Finanztransaktionssteuer auszuloten. Sollten die Hürden zu hoch sein, werden sich Deutschland und Frankreich dafür einsetzen, die Steuer nur in der Euro-Zone einzuführen. Ich möchte hier Fortschritte sehen." Der Minister fügte hinzu: "Ich bin sehr dafür, dass Europa hier voran geht." Zugleich räumte Schäuble ein: "Dies kann auch bedeuten, dass künftig einige spekulative Geschäftsmodelle nicht mehr profitabel sind, aber das ist gewollt."