Ex-BDI-Chef Henkel: „Die zunehmend undemokratische Krisenbewältigung, das ständige Hineinreden deutscher Politiker in die Angelegenheiten anderer Länder, die Einschränkung des Budgetrechts der Länderparlamente durch demokratisch nicht legitimierte zentralistische Aufsichtsorgane führen zu einer gefährlichen Aushöhlung der Demokratie“.
Henkel glaubt allerdings nicht, dass die Politik deshalb ihren Kurs in der Europapolitik ändert. Statt „kapitale Fehler“ einzugestehen, werde man weiter auf „Augen zu und durch“ setzen. „Erst wenn der Scherbenhaufen so groß ist, dass die Bürger ihn nicht mehr übersehen können, wird der verhängnisvolle Marsch in einen europäischen Zentralstaat (einer Fiskalunion; d. Red.) abgebrochen und wieder auf ein 'Europa der Vaterländer' gesetzt“, ist sich der Wirtschaftsexperte sicher. Doch das werde „nur mit anderen Politikern als solchen möglich sein, die diesen immensen Schaden angerichtet haben“.
Die europäischen Staats- und Regierungschefs, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), bezeichnete Henkel in diesem Zusammenhang als „euromantische Architekten“, die als Nebenprodukt ihrer Euro-Rettungspakete eine zentralistische Euro-Zone auf die Landkarte zeichneten, die sich schon bald als anachronistisch herausstellen werde. „Anstatt ein Währungssystem den vorhandenen Kulturen anzupassen, soll ein ganzer Kontinent den Bedürfnissen einer Währungsunion untergeordnet werden“, kritisierte der Ex-BDI-Chef.