Wirtschaftweise Weder di Mauro warnt vor der Einführung von Eurobonds. „Eurobonds würden die Währungsunion kurzfristig stabilisieren, langfristig aber destabilisieren." EU-Währungskommissar Olli Rehn hatte am Dienstag im Europäischen Parlament erneut für die Einführung von Eurobonds plädiert.
Die Wirtschaftweise Beatrice Weder di Mauro hat auf dem "WELT-Wirtschaftsgipfel", einer Veranstaltung der in Berlin erscheinenden WELT-Gruppe, vor der Einführung von gemeinsamen europäischen Staatsanleihen gewarnt. „Eurobonds würden die Währungsunion kurzfristig stabilisieren, langfristig aber destabilisieren." EU-Währungskommissar Olli Rehn hatte am Dienstag im Europäischen Parlament erneut für die Einführung von Eurobonds plädiert. Die Bundesregierung wehrt sich weiter gegen gemeinsame Anleihen der Euro-Länder.
Die Wirtschaftsprofessorin Di Mauro mahnte gleichzeitig die europäische Politik zur Eile und warnte davor, dass die Märkte das Vertrauen in die Währungsunion verlieren: „Die Risikoprämien für Italien und anderer Peripherieländer sind auch darauf zurückzuführen, dass die Anleger die Währungsunion in ihrer heutigen Form insgesamt in Frage stellen“, sagte Weder di Mauro auf dem "WELT-Wirtschaftsgipfel".
Der Finanzinvestor Leonhard Fischer teilt diese Einschätzung: "Es gibt keinen funktionsfähigen Markt für Staatsanleihen. Da haben wir uns mit der Griechenland-Aufarbeitung selber ins Knie geschossen", sagte Fischer auf der Veranstaltung. Fischer leitet den Finanzinvestor RHJ International.
Bereits zum vierten Mal haben der Axel Springer Konzern und die WELT-Gruppe mehr als 50 führende Vertreter aus Politik und Wirtschaft zum WELT Wirtschaftsgipfel nach Berlin geladen. Um intensive Diskussionen zu ermöglichen, ist die Teilnehmerzahl eng begrenzt; damit im Laufe der Zeit möglichst viele verschiedene Persönlichkeiten und Branchen dabei sein können, wechselt die Gästeliste Jahr für Jahr nach dem Rotationsprinzip.
Im Fokus der Debatte stand in diesem Jahr die Euro-Krise: Der Euro sei zwar eine der "größten Errungenschaften" der heutigen Zeit, aber der Weg zum Scheitern sei oft mit vielen guten Absichten gepflastert, sagte Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner und nahm dabei Bezug auf die am Vorabend geäußerten Einschätzungen von EZB-Präsident Mario Draghi und JPMorgan-Chef James Dimon. "Gute Absichten allein reichen nicht aus", so Döpfner. "Und so muss über den richtigen Weg, Probleme zu lösen, kontrovers diskutiert werden."