Mit dem Verlust des AAA-Ratings vieler Euro-Länder gibt es immer weniger „sichere Häfen“, so dass Gold an Attraktivität gewinnen dürfte. Allerdings zeigt sich auch der US-Dollar fester, der sich selbst mehr und mehr als „sicherer Hafen“ herauskristallisiert, wodurch Preissteigerungen bei Gold begrenzt werden.
von Commerzbank Commodity Research
Letzten Freitag nach Handelsschluss kam es zu den schon lange angekündigten und vom Markt erwarteten Herabstufungen der Kreditwürdigkeit einiger Länder der Eurozone. In einem Rundumschlag setzte die Ratingagentur Standard & Poor’s das Kreditrating von insgesamt neun Ländern herab, darunter Frankreich, Österreich, Italien und Spanien. Die möglichen Auswirkungen der Aktion auf den Rettungsschirm EFSF sind noch unklar.
Mit dem Verlust des AAA-Ratings der Länder gibt es immer weniger „sichere Häfen“, so dass Gold an Attraktivität gewinnen dürfte. Allerdings zeigt sich auch der US-Dollar fester, der sich selbst mehr und mehr als „sicherer Hafen“ herauskristallisiert, wodurch Preissteigerungen bei Gold begrenzt werden. In Euro gerechnet nimmt das gelbe Edelmetall allerdings einen neuen Anlauf, die Marke von 1.300 EUR je Feinunze zu überwinden.
Gemäß Daten der US-Aufsichtsbehörde CFTC haben die spekulativen Finanzanleger bei Gold in der Woche zum 10. Januar ihre Netto-Long-Positionen die fünfte Woche in Folge reduziert. Mit nur noch 104 Tsd. Kontrakten liegen diese auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Der Preisanstieg in der Beobachtungsperiode muss daher anderweitig unterstützt worden sein.
Da es auch zu keinen nennenswerten Zuflüssen bei den ETFs kam, dürfte der Preisanstieg von einer starken physischen Nachfrage vor allem in China getrieben worden sein. Zudem war der Absatz von US-Goldmünzen Anfang Januar sehr robust. In den ersten zwölf Tagen wurden 85,5 Tsd. Unzen abgesetzt. Setzt sich die Dynamik bis Monatsende fort, wäre dies der stärkste Monatsabsatz überhaupt.