Gold auf 5-Wochenhoch. - Dank einer kräftigen Investmentnachfrage und eines steigenden Kaufinteresses der Zentralbanken dürfte Gold zum Jahresende sein Rekordhoch wieder erreichen. Nach der Achterbahnfahrt in 2011 dürften eine steigende industrielle Nachfrage und ein zunehmendes Investoreninteresse den Silberpreis nachhaltig steigen lassen.
von Commerzbank Commodity Research
Gold wird heute Morgen von der Euphorie der Marktteilnehmer erfasst und von steigenden Rohstoff- und Aktienmärkten mit nach oben gezogen. Das gelbe Edelmetall steigt auf ein 5-Wochenhoch von knapp 1.670 USD je Feinunze.
Nicht unerwartet aber auch nicht vollständig nachvollziehbar hat die Ratingagentur Standard & Poor’s gestern Abend das Kreditrating des europäischen Rettungsschirms EFSF herabgestuft. Nach der zuvor erfolgten Herabstufung der Kreditwürdigkeit von neun Ländern der Eurozone gewinnt Gold somit immer mehr an Attraktivität als „sicherer Hafen“.
Unterstützung erhält Gold auch aus Indien. Der größte indische Goldschmuckhändler erwartet für dieses Jahr ein kräftiges Anziehen der Schmucknachfrage. Nach dem deutlichen Rückgang des Goldpreises sollte die Schmucknachfrage 2012 um 10-15% zunehmen, nach erwarteten 5-7% im letzten Jahr. Damit zeigt sich das Unternehmen klar optimistischer als die Bombay Bullion Association, die für 2012 eine weitgehend unveränderte indische Goldnachfrage erwartet.
Daten des Nationalen Statistikbüros zufolge hat China im letzten Jahr 731 Tonnen Gold produziert. Dieses Gold dürfte jedoch kaum auf den Weltmarkt gelangen, da die Nachfrage im Inland sehr hoch ist und die chinesische Zentralbank wahrscheinlich ihre Goldreserven aufstockt.
Gold, Platin und Silber 2012: Neue Höchststände?
Die Schwächephase am Goldmarkt ist primär der Skepsis der spekulativen Anleger geschuldet. Im Jahresverlauf dürfte Gold seinen Aufwärtstrend jedoch wieder aufnehmen. Dank einer kräftigen Investmentnachfrage und eines steigenden Kaufinteresses der Zentralbanken dürfte Gold zum Jahresende sein Rekordhoch wieder erreichen. Nach der Achterbahnfahrt in 2011 dürften eine steigende industrielle Nachfrage und ein zunehmendes Investoreninteresse den Silberpreis nachhaltig steigen lassen. Für Platin und Palladium sehen wir nach dem enttäuschenden Vorjahr dank einer steigenden Nachfrage bei zugleich latenten Angebotsproblemen kräftiges Erholungspotenzial.
Gold: Eine weiterhin steigende Investmentnachfrage und das neue Interesse der Zentralbanken dürften bei nur langsamer Angebotsausweitung unseres Erachtens den Goldpreis wieder auf seinen langfristigen Aufwärtstrend zurückführen. Bis Jahresende 2012 dürfte er wieder die Marke von 1.900 USD je Feinunze erreichen.
Silber: Alles in allem gehen wir im laufenden Jahr von steigenden Silberpreisen aus. Insbesondere eine wieder anziehende Investment- und ETF-Nachfrage dürfte sich stark positiv auf den Preis auswirken. Wir sehen Silber Ende des Jahres bei 38 USD je Feinunze.
Platin und Palladium: Wir erwarten im laufenden Jahr eine merkliche Erholung der Platin- und Palladiumpreise. Diese sollte sowohl von einer robusten Nachfrageseite als auch von Problemen auf der Angebotsseite getrieben sein. Platin dürfte Ende des Jahres bei 1.850 USD je Feinunze notieren. Zu diesem Zeitpunkt sollte Palladium bei 850 USD je Feinunze handeln.