Megaupload offline. US-Behörden haben die größte Datenaustausch-Plattform dicht gemacht. Gründer Kim Schmitz festgenommen. Anonymus: Angriff auf FBI und US-Verteidigungsministerium. „Anonymous geht auf Rachefeldzug für Megaupload“. 150 Millionen User betroffen.
Krieg in der Upload Szene: Megaupload ist down. Nachdem die US-Behörden die Datentausch-Plattform Megaupload dichtgemacht haben, droht die Hackergruppe Anonymous nun mit Vergeltung: Sie wollen unter anderem die Website vom FBI und des Justizministeriums vom Netz zu nehmen. Tatsächlich waren beide Seiten in der Nacht zum Freitag nicht oder nur eingeschränkt zu erreichen.
Die US-Behörden werfen Megaupload massive Urheberrechtsverletzungen vor. Gegen die Schließung und das Vorgehen der Behörden wehrt sich nun Anonymus: „Anonymous geht auf Rachefeldzug für Megaupload“, erklärten die Hacker per Kurznachrichtendienst Twitter. Außer den Behördenseiten wollen die Hacker auch folgende Seiten angreifen: Universal und Warner Music, US-Musikindustrie-Verband RIAA sowie der Filmindustrie-Vereinigung Motion Picture Association of America.
Kim Schmitz im Knast
Wie weit die mächtigen Arme der US-Justiz reichen, zeigt die Festnahme des Megaupload-Gründers Kim Schmitz. Er und drei weiter Verdächtige, darunter zwei Deutsche und ein Niederländer wurden in Neuseeland verhaftet, wie das US-Justizministerium am Donnerstag mitteilte.
Die US-Justiz klagt insgesamt sieben Männer an. Ein weiterer Deutscher sei unter den drei Flüchtigen, hieß es. Über Megaupload.com und ähnliche Seiten hätte sich die Gruppe „für massive weltweite Internetpiraterie von verschiedensten urheberrechtlich geschützten Werken“ verantwortlich gemacht. Sie sollen mehr als 175 Million Dollar mit illegalen Angeboten eingenommen haben.
Megaupload.com: 150 Millionen Benutzer
Megaupload hatte nach eigenem Bekunden mehr als 150 Millionen registrierte Benutzer. Die Seite wurde rund 50 Millionen Mal täglich aufgerufen worden. - In den USA drohen Schmitz und den Mitangeklagten nun langjährige Haftstrafen. Bis zu 20 Jahre Gefängnis stehen alleine auf den Vorwurf der Verschwörung zu organisierter Kriminalität.
Die letzte Nachricht kurz vor der Schließung:
Die Anschuldigungen, Megaupload fördere massenhafte Urheberrechtverstöße, seien "grotesk überzogen", erklärte das Unternehmen in einer kurz vor der Schließung auf seinen Internetseiten veröffentlichten Mitteilung. Die große Mehrheit des Datenverkehrs von Megaupload sei legitim.
Man wolle aber nicht aufgeben. Wenn die Unterhaltungsindustrie von der Beliebtheit des Dienstes profitieren wolle, sei man zum Dialog bereit. "Wir haben einige gute Ideen. Meldet euch", hieß es in der Mitteilung des in Hongkong ansässigen Unternehmens.