US-Hedgefonds wollen vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte klagen, wenn es zu einem Schuldenschnitt für Griechenland kommt. - Verband der Katholiken: Recht auf Rendite „unverfroren und unverschämt“.
Wie die "New York Times" ("NYT") berichtet, wollen Hedgefonds vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) ziehen, wenn Griechenland die Vertragsbedingungen für seine Anleihen ändert. Denn das Land würde damit die Eigentumsrechte der Gläubiger verletzen - und in Europa seien Eigentumsrechte nun einmal Menschenrechte, schreibt die "NYT" unter Berufung auf Rechtsexperten.
„Unverfroren, um nicht zu sagen in höchstem Maße unverschämt" sind die Drohungen seitens der hochriskanten Hedgefonds, Griechenland vor dem EU-Menschenrechtsgerichtshof zu verklagen. Das schreibt der Bundesvorsitzende des Verbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, Bernd-M. Wehner.
Ein „Menschenrecht auf Rendite“ könne es nicht geben, das Eigentumsrecht finde seine Grenzen dort, wo das Interesse der Gemeinschaft verletzt werde. Der Vorstoß der Hedgefonds offenbare „ein weiteres Stück vom wahren Gesicht der globalen Finanzmärkte."
Die Verantwortlichen der Hochrisikomärkte wollten „über dem Abgrund spielen, Gewinne einstecken, das Risiko aber vergemeinschaften - das kann nicht sein." Vielmehr, so Wehner, „müssen wir nach den Erfahrungen der letzten Jahre doch überlegen, wie wir die persönliche Haftung der Banker und Börsianer erhöhen." Im Übrigen stelle sich die Frage, welchen Wert es für die Gesellschaft habe, wenn Gewinne durch Wetten oder ähnliche unproduktive Finanzgeschäfte erzielt würden.