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Öl-Embargo und die Folgen

Die EU ist mit einer Tagesimportmenge von 450 Tsd. Barrel und einem Anteil von knapp 20% an den gesamten iranischen Ölexporten der zweitgrößte Abnehmer für iranisches Öl. Finanzmärkte bisher ohne Reaktionen.

 

von Commerzbank Commodity Research

Die EU-Außenminister werden heute aller Voraussicht nach ein Ölembargo gegen den Iran beschließen. Allerdings dürfte der Importstopp nicht von heute auf morgen erfolgen, sondern schrittweise über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Dies dürfte den preissteigernden Effekt auf den Ölpreis eindämmen. Die EU ist mit einer Tagesimportmenge von 450 Tsd. Barrel und einem Anteil von knapp 20% an den gesamten iranischen Ölexporten der zweitgrößte Abnehmer für iranisches Öl.

Mit dem Südsudan droht unterdessen ein weiterer Ölproduzent vorübergehend auszufallen. Das Land hat damit gedroht, seine Ölproduktion von ca. 350 Tsd. Barrel pro Tag innerhalb der nächsten zwei Wochen herunterzufahren, nachdem der (Nord-)Sudan mehr als 3 Mio. Barrel Öl aus den Pipelines entwendet haben soll. Der Südsudan hatte sich im Juli letzten Jahres vom Sudan abgespalten. Er verfügt über 75% der früheren sudanesischen Ölproduktion, nicht jedoch über eine eigene Infrastruktur und muss das geförderte Öl daher durch Pipelines des nördlichen Nachbarn leiten.

Nach Ansicht des Nordens entsprechen die entnommenen Ölmengen der Höhe der Transitgebühren. Ein längerer Ausfall der südsudanesischen Ölproduktion könnte in Verbindung mit dem teilweisen Wegfall der iranischen Ölexporte zu einer Verknappung am Ölmarkt führen und die Preise weiter steigen lassen. Die spekulativen Finanzanleger haben in der Woche zum 17. Januar ihre Netto-Long-Positionen bei WTI um 9,9 Tsd. Kontrakte reduziert.

Da sich die Umkehrung der Seaway-Pipeline in den USA laut der Betreiberfirma Enbridge um zwei Monate auf den 1. Juni verzögern soll, könnte dies in den kommenden Wochen zu einem weiteren Abbau von spekulativen Long-Positionen führen. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich bereits auf 12 USD je Barrel ausgeweitet.

 

Banken besser

DAX und Dollar zeigten sich nur Anfangs leicht beeindruckt von dem geplanten Ölembargo. Besonders die Banken waren im Aufwind: Weil sie ihre Kapitallücke aus eigener Kraft schließen will, ist die Commerzbank weiter im Höhenflug und erreicht ein 3-Monatshoch mit über 1,95 Euro. Für zusätzlichen Auftrieb sorgte im Bankensektor, dass die deutsche Bankenaufsicht laut „SZ“ die Pläne des angeschlagenen Finanzinstituts „zustimmend zur Kenntnis genommen“ hat.

Gold: Hohe Longpositionen

Gold handelt zum Wochenauftakt moderat fester auf einem 6-Wochenhoch von rund 1.670 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert der Preis bei knapp 1.300 EUR je Feinunze. Das gelbe Edelmetall dürfte auch weiterhin gut unterstützt sein. So wurden Hoffnungen enttäuscht, dass es bereits am Wochenende zu einem Ergebnis in den Verhandlungen zwischen der sog. Troika (bestehend aus IWF, EU und EZB) und der griechischen Regierung über die Restrukturierung griechischer Staatsanleihen kommt.

Da es unwahrscheinlich ist, dass heute eine Einigung erzielt wird, dürfte das Treffen der Finanzminister der Eurogruppe heute Abend ins Interesse der Marktteilnehmer rücken, welches erste Informationen über die Reaktion der Politik liefern sollte.

Die spekulativen Finanzanleger haben in der Woche zum 17. Januar ihre Netto-Long-Positionen bei Gold zum ersten Mal seit sechs Wochen wieder moderat ausgeweitet. Mit 108,7 Tsd. Kontrakten entspricht dies zwar einem 4-Wochenhoch, stellt im längerfristigen Vergleich aber nach wie vor ein relativ niedriges Niveau dar.

Im Falle von Silber zeigen sich die spekulativen Finanzanleger ebenfalls optimistischer und haben ihre Netto-Long-Positionen um 14% auf ein 9-Wochenhoch von 12,2 Tsd. Kontrakte erhöht. Während auch bei Platin die Wetten auf steigende Preise ausgeweitet wurden, blieben sie bei Palladium weitgehend unverändert auf dem bislang schon äußerst niedrigen Niveau.

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