Reformer im Iran bereiten sich auf den Wahlkampf im kommenden Jahr vor und richten scharfe Angriffe gegen Präsident Mahmud Ahmadinedschad. Prominente Unterstützung erhalten sie aus dem iranischen Klerus.
„Ahmadinedschad richtet sich nicht mehr nach dem Willen der Bevölkerung“, sagte der einflussreiche Großajatollah Bajat Sandschani der "Financial Times Deutschland" in der iranischen Stadt Kom.
„Das ist eine große Bedrohung, eine große Gefahr.“ Sandschani wirft Ahmadinedschads Regierung Rechtsbruch, gravierende Eingriffe in bestehende Freiheiten und eine unrechtmäßige Ermächtigung der Revolutionsgarde vor.Monate vor der Präsidentschaftswahl im Iran verschärfen sich damit die Spannungen zwischen der Konservativen Führung des Landes und dem Lager der Reformer.
Zu Beginn der Woche hatte sich der oberste Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hinter Ahmadinedschad gestellt. Ahmadinedschad solle noch eine weitere Legislaturperiode von vier Jahren regieren, forderte Chamenei nach Berichten der staatlichen Medien. Sandschani hatte sich zuletzt öffentlich kritisch geäußert, als bei der iranischen Parlamentswahl im Frühjahr Kandidaten ausgeschlossen wurden.
Sandschani forderte die Reformer vor der Wahl zur Einheit auf. Wichtige Persönlichkeiten wie die früheren Präsidenten Akbar Haschemi Rafsandschani und Mohammed Chatami sowie der frühere Parlamentspräsident Mehdi Karubi müssten ihre Kräfte bündeln, um Ahmadinedschad zu schlagen. „Wenn diese drei Personen nicht die gleichen Positionen vertreten, werden sie auch in den kommenden Wahlen scheitern“, warnte Sandschani. „Ich halte sie für sehr einflussreich in der Gesellschaft und fordere sie deshalb auf, ihre Organisationen und Anhänger so gut sie können zu einen.“