Die Vorsitzende der US-Bankenaufsicht Sheila Bair sagte Dienstag abend, dass sie in Zukunft erwarte, dass sich die Zahl der Problembanken noch erhöhen werde. „Wir sind noch nicht durch den Zyklus durch. Viele Institute seien finanziell, operativ schwach aufgestellt und schlecht gemanagt.
„Die Zahlen sind alarmierend, aber wir kommen von einem ziemlich niedrigen Niveau von Bankpleiten“ sagte Mike Stevens, Vizepräsident der Aufsichtsbehörde vor dem US- Bundes-Kongress der Bankenaufsicht.
„Das ist bei weitem nicht das Ende, das wir in dieser Phase der Schwäche sehen“ fügte er hinzu. „Sind wir durch? – Ich denke nicht, dass irgend jemand dieses vorhersagen würde. Da ist noch ein ziemlicher Weg zu gehen“.
Die US Bankenaufsicht FDIC hat nennt nun eine Zahl von 117 Problembanken im Vergleich zum Vorquartal, wo nur von 90 Problembanken die Rede war. Diese 117 Problem-Banken verfügten über Guthaben von 78 Milliarden Dollar.
Dies ist ein eklatanter Anstieg der potenziellen Schadenssumme. Denn die 90 Problembanken des ersten Quartals verfügten insgesamt über ein Risikovolumen von „nur“ 26 Milliarden Dollar.
Insbesondere kleiner Banken litten nicht nur unter der Subprime-Problematik, sondern auch deren Exposure an Hypotheken von Fannie Mae und Freddie Mac. Viele kleinere Banken hätten auch die Vorzugsaktien dieser Hypothekenbanken im Portfolio.
Insgesamt würden die Banken unter sinkenden Gewinnen leiden, was die Situation verschärfen würde, teilte das FDIC mit. Jedoch seien die meisten großen Banken gut kapitalisiert.
Insgesamt verfügen die Banken über Guthaben in Höhe von 8,6 Billionen Dollar uns seien deshalb gut gerüstet um die Wünsche ihrer Kunden zu bedienen – heisst es offiziell von der American Bankers Association.
Die Ausfallquoten bei Hypotheken – jene, bei denen seit 90 Tagen keine Zahlungen mehr erfolgten – sind 20% gestiegen und belaufen sich im zweiten Quartal auf 162,9 Milliarden Dollar, teilte das FDIC mit.
Der Versicherungsfonds der FDIC hat 14% im letzten Quartal verloren – hauptsächlich verursacht durch Zahlungen wegen IndyMac Pleite. Allein IndyMac würde den Fonds 8,9 Milliarden Dollar kosten. Das wäre erheblich mehr als erwartet. Ursprünglich rechnete die FDIC mit etwa 4 – 8 Milliarden.
Nun denkt die FDIC darüber nach, die Versicherungsprämien für die Banken zu erhöhen. Ein Schritt, der nach Ansicht von Fachleuten gerade die schwachen Institute am meisten trifft. Derzeit betragen die Mittel des Feuerwehrfonds der FDIC 45,2 Milliarden. Anfang des Jahres waren es noch rund 53 Milliarden.
Über die Namen der Problembanken macht die Bankenaufsicht FDIC keine Angaben. Im Internet kursieren jedoch Listen über die nächsten Kandidaten, die von einem Bankrott betroffen sein könnten.