Bankenpleite-Welle geht weiter. Der zehnte Bankrott 2008. Dieses Mal traf es ein Institut in Georgia.
Die Integrity Bank of Alpharetta in Atlanta im US Bundestaat Georgia ist hinüber. Und mit ihr rund 1 Milliarde Dollar Guthaben. Die US-Bankenaufsicht beziffert die Anlegergelder exakt mit 974 Millionen Dollar. Die Bank wurde Freitag Abend von den Behörden geschlossen.
Gläubiger, also jene, die dort ihre Sparkonten haben, wurden aufgerufen, sich mit der US-Bankenaufsicht in Verbindung zu setzen.
Es ist die 10. Bank-Pleite in diesem Jahr. Noch nie zuvor sind in so kurzer Zeit in den USA so viele Kreditinstitute Bankrott gegangen.
Die Bankgeschäfte sollen ab Montag von der Regions Fincancial Corp. in Birmingham im US Staat Alabama fortgeführt werden.
Integrity Bank litt unter einer steigenden Zahl von Kreditpleiten, ein Problem, das laut Beobachter viele Banken in den USA haben - im Gefolge der geplatzen Immobilien-Blase. Die meisten Kredite bei Banken sind aufgrund von Immobilien als Sicherheit ausgegeben worden.
Die Federal Deposit Insurance Corp. (FDIC) schätzt, dass diese Pleite den Versicherungsfonds bis zu 350 Millionen Dollar kosten wird. Wieviel Guthaben insgesamt total verloren ist, darüber wurden keine Angaben gemacht.
Beobachter gehen jedoch davon aus, dass einige Hundert Millionen Dollar nicht versichert sind, weil sie über der Versicherungsgrenze von 100000 Dollar pro Kopf lagen. Sogenannte Altersvorsorgeleistungen seien aber bis zu einer Höhe von 250000 Dollar versichert.
Damit dürfte sich die Angst vieler Bankkunden in den USA weiter erhöhen. Schon jetzt wird darüber gemunkelt, dass immer mehr Menschen ihre Gelder von der Bank abheben. Eine Bankpleite ist immer mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden und immer auch mit dem Verlust der vorrübergehenden Zahlungsfähigkeit - auch wenn die FDIC bemüht ist, die Sache so schnell wie möglich über die Bühne zu bringen.
Doch die Umschreibung auf andere Institute dauert in den meisten Fällen mindestens Wochen - auch wenn Kunden im Einzelfall über den Geldautotmaten noch über Bares verfügen können. Allerdings ist auch dies nicht immer gewährleistet, wie Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigten.
Anfang der Woche hat die FDIC bereits mitgeteilt, dass die Anzahl der Problembanken in den USA um 30% auf insgesamt 117 gestiegen sei. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass diese Zahl bedeutend höher sei.
Experten gehen davon aus, dass in Atlanta demnächst noch mehr Banken pleite gehen, weil die Gegend als immobilienmässig überspekuliert gilt. Dort wurde viel gebaut und die Kreditvergabepraktiken der Banken galten als extrem nachlässig.
Die FDIC sprach wörtilich von einem "Wake up Call" für alle Banken in der Gegend. "Es werden dort noch mehr Kreditinstiute pleite gehen" - meinte ein Sprecher der FDIC.
Integrity Bank hatte insgesamt fünf Filialen in Atlanta.