EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla hat davor gewarnt, die Folgen der Finanzkrise auf die Altersvorsorge zu unterschätzen. "Wir müssen prüfen, ob unsere Rahmengesetze und Regulierung wirklich effektiv waren", sagte der ehemalige tschechische Ministerpräsident der Financial Times Deutschland.
"Bisher haben wir nicht genug Informationen und Studien dazu."Angesichts der stärker werdenden Belastung der öffentlichen Haushalte durch die alternde Bevölkerung setzen immer mehr Staaten auf eine ergänzende kapitalgedeckte Altersvorsorge.
Damit sie künftig eine wichtigere Rolle spiele, brauche man ein stabiles Umfeld, sagte der EU-Kommissar. "Da die Rentensysteme ein wesentlicher Teil des internationalen Finanzmarktes sind, sollten sie auch in der Diskussion eine Rolle spielen."
Bislang sei das aber nicht der Fall. Die internationale Finanzkrise sei "eine extreme Situation" und biete den Europäern deshalb die Chance, ihre eigene Regulierung zu überprüfen.Spidla kritisierte, dass manche Politiker Rentensysteme für andere Zwecke missbrauchten.
"Einige haben die Idee, zum Beispiel durch Frühverrentung die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen", sagte Spidla. Das sei eine schlechte Idee. Eine Altersversorgung sicherzustellen, sei schwierig genug. Man müsse sich deshalb auf die Kernaufgabe konzentrieren. "Alle anderen Belastungen können gefährlich sein", sagte der EU-Kommissar.