Eine Fusion von Commerzbank und Deutscher Bank würde die Probleme beider Institute aus Sicht von Gewerkschaften nicht lösen. "Wir sehen das Szenario kritisch, da ein erneuter erheblicher Arbeitsplatzabbau zu befürchten wäre", sagte Jan Duscheck, der in der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für Banken zuständig ist, dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe). Zugleich sei eine Stärkung der Geschäftsmodelle dabei nicht klar erkennbar.
"Das ist aber alles hoch hypothetisch", sagte Duscheck, der auch im Aufsichtsrat der Deutschen Bank sitzt. Er war bei einem von insgesamt 23 Treffen anwesend, das im vergangenen Jahr unter der aktuellen Bundesregierung zwischen Vertretern des Bundesfinanzministeriums und Vertretern der Deutschen Bank stattgefunden hatte.
Deutliche Kritik kam auch vom Vorsitzenden der Gewerkschaft Deutscher Bankangestelltenverband (DBV), Stephan Szukalski: "Beide Häuser haben ihre eigenen, sehr unterschiedlich gelagerten Probleme. Diese löst man nicht mit einer Fusion, sondern potenziert sie. Ein solches Gebilde wäre auf viele Jahre nur noch mit sich selbst beschäftigt, mit ungewissem Ausgang", sagte Szukalski dem "Handelsblatt".
seiner Sicht wäre das "die schlechteste Lösung für Mitarbeiter, Kunden, Aktionäre und überdies auch den Steuerzahler". Über ein Zusammengehen von Deutscher Bank und Commerzbank wird seit längerem spekuliert. Die häufigen Treffen zwischen Bundesfinanzministerium und Vertretern der Deutschen Bank gelten als Indiz dafür, dass die Regierung offen für ein solches Bündnis ist. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte in der Vergangenheit wiederholt betont, wie wichtig eine globale starke Bank aus Deutschland für die exportorientierte deutsche Industrie sei.
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