Die Spitzenlast im deutschen Stromnetz beträgt derzeit ca. 82 GW. Rund 37% davon erzeugen Kohlekraftwerke. Die Abschaltung dieser Kohlekraftwerke kann nicht durch "Alternative Energie" ersetzt werden. Erst recht nicht, wenn man auf E-Autos umstellen will.
Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende der Grünen, im Deutschlandfunk:
An Tagen wie diesen, wo es grau ist, da haben wir natürlich viel weniger erneuerbare Energien. Deswegen haben wir Speicher. Deswegen fungiert das Netz als Speicher. Und das ist alles ausgerechnet. Ich habe irgendwie keine wirkliche Lust, mir gerade mit den politischen Akteuren, die das besser wissen, zu sagen, das kann nicht funktionieren.
von Martin Motl (FB)
Aktuell beträgt die Spitzenlast im deutschen Stromnetz rund 82 GW, womit die maximale gesicherte Leistung von 90 GW auch fast ausgeschöpft ist. Etwa 37% der Leistung stammt aus rund 140 Kohlekraftwerken, ein sicherer und zuverlässiger Stromlieferant.
Das zeigt, dass eine Abschaltung von Kohlekraftwerken ziemlich unmöglich ist, wenn man keinen Blackout riskieren will. Wie jedoch der Strombedarf der Zukuft ohne Kohlekraftwerke gedeckt werden soll, das ließen die Politiker offen.
Mehr noch: in Zukunft wird sogar immer mehr Strom gebraucht. Das liegt nicht nur am Wirtschaftswachstum, sondern auch am E-Auto-Wahn.
Die Frage ist: Wodurch sollen 37% der deutschen Stromversorgung ersetzt werden? Durch Windmühlen? Oder kommt der Strom dann aus Kohle- und Atomkraftwerken im Ausland, z.B. Polen?
Mit Stand Ende September 2018 sind in Deutschland 68.000 reine Elektroautos und 58.400 Plug-in-Hybride auf den Straßen. Und das bei einem Fahrzeugbestand von 56,5 Millionen zugelassenen Fahrzeugen.
Ein Tesla Supercharger hat jetzt eine Ladeleistung von 120 kW. Das bedeutet: sämtliche deutschen Kraftwerke können maximal 670.000 Tesla Supercharger gleichzeitig aufladen. Aber auch nur dann, wenn ansonsten im ganzen Land alle Lichter und Computer aus sind, alle Geschäfte, Krankenhäuser und Polizeireviere dichtmachen und alle Maschinen stillstehen.
Realistischerweise kann man mit unserem Kraftwerkspark nie mehr als 100.000 Tesla Supercharger gleichzeitig aufladen.
Um den gesamten Verkehr in Deutschland zu elektrifizieren, bräuchte man eine Leistung von 500 – 1.000 GW, also 10 Mal mehr als wir jetzt haben. Wie soll das in diesem Jahrhundert jemals klappen? Mal ganz abgesehen von den nötigen Infrastrukturmaßnahmen: Dickere Leitungen, neue Umspannwerke, Transformatoren.
Eines steht jedenfalls physikalisch fest: Durch die bestehenden Leitungen kann man nicht 10x mehr Strom durchjagen. Doch das 1x1 der Physik ist den Republikzerstörern in Berlin entweder fremd oder wird bewußt ignoriert.
Daher bleibt nur, Supercharger zu verbieten und lediglich langsam ladende Stromer zu erlauben. Dann könnte man mit unserem Kraftwerkspark zumindest 500.000 E-Autos gleichzeitig aufladen.
Das dauert halt dann immer die ganze Nacht. Mehr als 3 Millionen E-Autos wird es in Deutschland daher niemals geben, weil sonst immer die meisten leergefahren rumstehen und mangels Leistung im Stromnetz nicht aufgeladen werden können. Wenn man Schnelllader (Supercharger) erlaubt, wäre es sogar nur ein Bruchteil davon.
Interessant auch der Vergleich mit dem konventionellen Tankstellennetz.
Die Energiedichte von Benzin liegt bei 12,8 kWh pro kg. Eine Tankgeschwindigkeit von 32 Litern pro Minute ist Standard bei deutschen Tankstellen. 1 Liter Benzin wiegt 750 Gramm. Damit kriegt eine stinknormale Zapfsäule eine Energie von 307,2 kWh pro Minute in einen Benziner rein.
In Deutschland gibt es ca. 150.000 Zapfsäulen. Wenn die alle gleichzeitig laufen, haben sie also eine Leistung von 2.760 GW.
Alle deutschen Kraftwerke haben jedoch wie gesagt nur eine gesamte gesicherte Leistung von 90 GW – 30 Mal weniger. Und die Kraftwerke müssen ja auch noch andere Stromkunden bedienen. D. h. mit Kraftstoff kann man deutsche Autos mindestens 100 Mal einfacher betanken als mit Strom.