Wagenknecht: Es gibt keine Nähe zur AfD. "Es mag Einzelne geben, die sich davon blenden lassen, dass die AfD in ihrer Euro-Politik einiges bei uns abgeschrieben hat".
Sahra Wagenknecht, stellvertretende Vorsitzende der Linken, sieht in der euro-kritischen Alternative für Deutschland (AfD) trotz des Zulaufs auch aus dem Linken-Milieu keine ernsthafte Bedrohung für ihre Partei. "Es mag Einzelne geben, die sich davon blenden lassen, dass die AfD in ihrer Euro-Politik einiges bei uns abgeschrieben hat", sagte Wagenknecht der Wochenzeitung DIE ZEIT. "Aber wegen ihrer antisozialen und antidemokratischen Positionen ist sie für Menschen aus unserem Potenzial eigentlich unwählbar."
Viele AfD-Parteigründer lobbyierten, laut Wagenknecht, seit Jahren für Lohnsenkungen. "Diese Leute haben zur Entstehung der Ungleichgewichte, die heute den Euro bedrohen, selbst beigetragen", so Wagenknecht weiter. Zur AfD gebe es aber "keine Nähe. Die AfD vertritt in den meisten Fragen das Gegenteil von uns."
Europa werde von immer mehr Menschen "nur noch als brutales Abrissprojekt wahrgenommen, das ihre Löhne senkt und ihre Renten zerstört", so Wagenknecht weiter. "Merkel ist heute die meistgehasste Politikerin Europas, die sich nur noch unter dem Schutz tausender Polizisten nach Südeuropa trauen kann," so Wagenknecht. Selbst das deutsch-französische Verhältnis sei vergiftet. "Das ist nicht das Europa, das seinen Begründern vorschwebte."