Facebook plant eigene Weltwährung. Das hat zwei Vorteile: Politisch inkorrekten Usern kann man nicht nur den Account, sondern auch gleich das Konto sperren. Warum schreitet die FED nicht ein – darf Facebook dem Dollar Konkurrenz machen?
von Michael Mross
Facebook hat sich mit seinem sozialen Netzwerk und besonders den zugekauften Diensten WhatsApp und Instagram im Leben Vieler unersetzlich gemacht. Es beherrscht so weite Teile der Information und Kommunikation im Internet – doch Facebook hat weit größere Pläne: eine Weltwährung. Als Standort seiner „Zentralbank“ hat sich Facebook Genf in der Schweiz ausgesucht.
Es ist völlig unverständlich, dass Notenbanken, insbesondere die FED, einen Konkurrenten zum Dollar akzeptieren. Denn Dollar ist bekanntlich die „Weltwährung“ und wer die „Weltwährung" kontrolliert hat die Macht.
Insider: Facebooks Kryptowährung „soll Milliarden von Menschen rund um die Welt dienen“
Der „Schweizer Handelszeitung“ liegen Informationen vor, die offenbaren wie weitreichend Facebooks Pläne tatsächlich sind. „Libra“, eine Kryptowährung, soll zunächst nur innerhalb Facebooks und bei Messenger und WhatsApp zum Einsatz kommen. In der Zukunft jedoch soll Libra von Milliarden von Menschen genutzt, eine Weltwährung werden.
Diese neue Währung soll einem Insider zufolge „Milliarden von Menschen rund um die Welt dienen.“ Tatsächlich aber werden sie dem System Facebook unterwürfig und abhängig gemacht. Wer den Gemeinschaftsstandards nicht entspricht, dem wird in Zukunft nicht nur der Account gesperrt, sondern auch das Konto. Totale Kontrolle für Facebook.
Aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen in Genf heißt es, Facebook will den Schweizer Finanzstandort zur Heimat eines Vereins mit Namen „Libra Association“ machen. Die Wahl des Standortes spricht für sich: Die Schweiz ist neutral. Sie beherbergt viele internationale Organisationen. Sie steht für Rechtssicherheit und gilt vielen Menschen immer noch als vertrauenswürdiger Bankstandort.
Wer will Facebook seine Finanzen anvertrauen?
Doch bei allen Zukunftsplänen bleibt ein Problem, traut die Welt Facebook genug, um ihre Finanzen in die Hände dieses oft in der Kritik stehenden Konzerns zu geben? Facebook hat das Problem längst erkannt und eine Antwort darauf: Die Oberaufsicht über Facebooks Währung soll nicht beim Konzern liegen. Es handele sich dabei um eine Grundsatzentscheidung.
Mitgliedsverein als Zentralbank und Währungshüter
Hier kommt auch die Schweiz ins Spiel, die noch nirgends registrierte „Libra Association“ soll Insidern zufolge ein gemeinnütziger Verein mit verschiedenen Mitgliedern wie Universitäten, Unternehmen, Finanztransakteure und NGO sein und Hüter der Facebook-Währung werden.
Blockchain-Technologie mit Fiat-Deckung
„Libra“ soll technologisch auf der Blockchain-Technologie fußen. Anfangs sollen jedoch nur ausgewählte Partner die Blockchain betreiben. Die so genannte „permissioned chain“ soll mit den Jahren aber und in der Theorie dann jedermann zugänglich werden.
Wert und Stabilität der „Weltwährung“ soll eine Unterlegung mit anderen Währungen und Geldwerten schaffen. „Libra“ soll mit Cash und Staatsanleihen gedeckt werden. Über die Deckung und die Schaffung neuer „Libra“-Einheiten soll der Verein entscheiden. Er erhält die Lizenz zum digitalen Gelddrucken.
„Libra“ anders als BitCoin nicht anonym
Doch so ein weltumspannendes Projekt kann nur verwirklicht werden, wenn Facebook an Behörden und Zentralbanken vorbeikommt. Um der Staaten Angst vor Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Terrorismusfinanzierung abzuhelfen, plant Facebook für „Libra“ ein Identitätsmanagement. Hierfür soll auch ein neuer Identitätsstandard geschaffen werden. Ob dies bedeutet, dass Facebook zukünftig auch Pässe und andere Personaldokumente ausstellen möchte, erklärten die Insider jedoch nicht.
„Libra“ soll 2020 kommen
Facebook will in den nächsten Tagen mit einer globalen Pressekonferenz an die Öffentlichkeit treten. Die Domains libra.org und libraass