In den nächsten Monaten droht der deutschen Industrie erstmals wieder massenhaft "Kurzarbeit". Die Industrie befinde sich auf Schrumpfkurs, sagte Clemens Fuest, Präsident des Münchner Ifo-Instituts, der "Bild" (Montagsausgabe). Wenn sie sich nicht stabilisiere, werde die Krise auf die anderen Sektoren übergreifen.
"Vor allem die Autoindustrie und die Chemie sind betroffen", so Fuest. Neue Massenarbeitslosigkeit drohe zwar nicht, sagte Michael Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. "Aber Handelskonflikte und strukturelle Verunsicherung (Automobilindustrie) führen zu verstärkter Kurzarbeit."
Angesichts dieser Krisen-Zeichen werden die Forderungen nach Reformen immer lauter: "Nach zehn Jahren Wachstum und Ausbau des Sozialstaats müssen wir jetzt endlich wieder Reformen auf den Weg bringen", sagte Unions-Mittelstandschef Carsten Linnemann (CDU) der "Bild".
Deutschland brauche "eine umfassende Unternehmenssteuerreform, eine Modernisierung des Arbeitszeitgesetzes und eine breite Digitalisierungs-Offensive." Ähnlich äußerte sich der FDP-Arbeitsmarktpolitiker Johannes Vogel. Er verlangte "mehr Flexibilität für mobiles Arbeiten und eine nationale Weiterbildungsstrategie", um die weiterhin vielen offenen Stellen zu besetzen.
Die GroKo lebe immer noch "von der arbeitsmarktpolitischen Substanz", sagte Vogel der "Bild". Dieser Kurs stoße mit der sich abkühlenden Konjunktur zunehmend an Grenzen.
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