Grünen-Chef Habeck fordert jährliche Zulassungsquoten für emissionsfreie Autos ab sofort.
Zum Start der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt hat Grünen-Chef Robert Habeck ein grundlegendes Umsteuern in der deutschen Automobil-Politik verlangt. "Es braucht die klare gesetzliche Vorgabe, dass ab 2030 nur noch emissionsfreie Autos neu zugelassen werden.
Bis dahin müssen jährlich steigende Quoten für emissionsfreie Autos den Weg ebnen", sagte Habeck der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). Die Branche brauche Planungs- und Investitionssicherheit und einen "kräftigen Anschubser".
Denn im Augenblick treibe die Autoindustrie trotz aller Bekenntnisse die Klimagase weiter in die Höhe, vor allem durch die Produktion von immer mehr SUVs. Zudem solle die Kfz-Steuer grundlegend reformiert und streng am CO2-Ausstoß und am Energieverbrauch ausgerichtet werden, so Habeck.
"Wir schlagen eine Reform der Kfz-Steuer vor. Sie soll kleine, energiearme Autos belohnen. Energiefressende Wagen wie SUVs müssen deutlich höher besteuert werden", sagte Habeck. "Das gilt nicht nur für den CO2-Ausstoß, sondern für den gesamten Energieverbrauch - also auch bei E-Autos", erklärte der Grünen-Politiker.
Es sei "nichts gewonnen, wenn die Automobilkonzerne weiterhin immer mehr geländewagenartige Autos produzieren, selbst wenn diese mit Strom statt mit Sprit fahren". Sie hätten dann immer noch einen immens hohen Energieverbrauch. "Wir sollten uns nichts vormachen. Der Autoindustrie droht eine existenzielle Krise", sagte der Grünen-Politikler.
"Die Branche hat sich zu spät auf den Wandel eingestellt, die Politik der Bundesregierung hat sie über Jahre in einer falschen Sicherheit gewiegt", sagte Habeck. "Wenn jetzt nicht schnell umgesteuert wird, wird der Umbruch brutal werden, Arbeitsplätze werden wegbrechen, ohne dass neue entstehen", warnte der Grünen-Politiker. Politik und Wirtschaft müssten grundlegend umdenken: "Weniger Autos, die besser ausgelastet sind, mehr Car-Sharing, enge Verzahnung von Bus, Bahn und Auto", sagte Habeck.