In der vergangenen Woche gab es in Südafrika katastrophale Stromausfälle. Michael Mross berichtet aus Kapstadt, wo immer öfter das Licht ausgeht. Szenario auch für Deutschland?
Durch den Ausfall vieler Kohlekraftwerke muss Südafrika im Moment auf rund ein Viertel seiner üblichen Stromkapazität verzichten. Eskom, die staatliche Energieversorgungsgesellschaft, kann nur noch etwa 80 Prozent des landesweiten Bedarfs decken.
Im 2-Stundentakt wird deshalb in einzelnen Regionen rotierend der Strom abgeschaltet. Vorläufiger Höhepunkt war letzter Montag, als in Kapstadt für fast 8 Stunden der Strom ausfiel mit verheerenden Konsequenzen für Wirtschaft und Menschen. Beispiel: Die Seilbahn am Tafelberg blieb samt Passagieren aud halber Höhe hängen, weil der Strom weg war. Aber auch Restaurants und Geschäftsinhaber stöhnen.
Das Land ist praktisch wie gelähmt, weil jeder dauernd damit rechnen muss, dass es einen Blackout gibt. Zwar gibt es "Stromabschaltpläne" für jede Region. Doch manchmal ist die Energie so knapp, dass auch unvorhergesehen das Licht aus geht.
Die Stromknappheit sorgte vor allem im Bergbau und in anderen energieintensiven Branchen für Aufruhr. Der Diamantenförderer Petra Diamonds teilte mit, die Förderung in drei Bergwerken „mit sofortiger Wirkung zu stoppen“. Auch andere Minengesellschaften machten dicht.
Begonnen hatten die Probleme bereits in der vergangenen Woche, spitzten sich seit dem Wochenende jedoch zu und werden nach Einschätzung der Behörden auch noch während dieser Woche andauern. Es handelt sich um die schlimmsten Stromausfälle seit zehn Jahren.
Hauptursache für das Strom-Drama sind jahrzehnte lange Mißwirtschaft und Korruption. Eine Beraterfirma erklärte kürzlich, dass bei ESKOM, dem Hauptversorger, auch nichts mehr zu retten sei. Urteil: Völlig disfunktional, korrupt, überschuldet.
Michael Mross über die Situation in Kapstadt: