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Börsen: Neue Rekorde - wie lange noch?

Börsen weiter bullish. Commerzbank mit starken Umsätzen. Gold/Silber weiter schwach. Frankreich und Italien als neue Problemländer. Deutschland mit großen Exporterfolgen, aber geringere Investitionsbereitschaft im Inland. Hoeneß zu Tränen gerührt. Neue Chancen in Osteuropa.

 

von Andreas Männicke

Nachdem die mutmaßliche Nachfolgerin vom FED-Chef  Ben Bernanke, Janet Yellen, bekannt gab, dass sie die Notenbankpolitik von Bernanke gedenke zunächst fortzusetzen, sprangen die Aktienkurse am Donnerstag und Freitag noch einmal an der Wall Street auf neue historische Höchststände.

So stieg der Dow Jones Index auf 15.964 Indexpunkte, der S&P-Index auf 1800 und der NASDAQ-Index auf 3482 Indexpunkte, was allessamt neue Höchststände bedeutete. Der DAX konnte sich bei 9168 Indexpunkte nahe dem Allzeit-Hoch behaupten und der Nikkei-Index stieg am Freitag um 1,69% auf 15.328 Indexpunkte und das alles nur, weil die Notenbanken weiter Geld drucken und damit die Aktienmärkte bei niedrigen Zinsen  mit Liquidität versorgen. Gold war hingegen weiterhin wenig nachgefragt und verharrte bei 1288 USD/Unze und Silber bei 20,75 USD, wobei sich der Euro bei 1,34 EUR/USD stabilisierte.

Eine der umsatzstärksten Aktien im DAX im November  war die Commerzbank, welche nach guten Zahlen in den Focus der Anleger geriet. Das Papier zählte gleichzeitig zu den Hauptgewinnern in diesem Monat, während die Deutsche Bank ordentlich Federn lassen musste - im Nachklang zu den Quartalsdaten. Banken in der Eurozone dürften auch in Zukunft im Focus des Interesses liegen. Mit Spannung wird auf den verordneten Stresstest gewartet.

Der sehr treffsicherere „ESI-Seminar-Indikator“ steht weiter auf „buy“. So sind die Haussetrends an den etablierten Börsenplätzen weiter intakt; es droht aber auch eine Asset-Inflation und damit ein „Bubble“ in nächsten Jahr. Besorgniserregend ist, dass die Gewinndynamik in den USA schon lange nicht mehr mit der Kursdynamik standhält und sich damit die Börsenkurse allmählich von der Realwirtschaft abkoppeln. Zudem sind die Wertpapierkredite schon wieder auf den höchsten Stand aller Zeit angestiegen, was ich als ernsthaftes Warnsignal interpretiere.

Im nächsten Jahr wird es aber weitere Rekorddividenden in Deutschland  geben. Die Ertragskraft der meisten Standardwerte ist also weiter sehr hoch, auch wenn die Gewinndynamik nachlassen sollte. In Deutschland wird das Geld mehr im Ausland verdient und im Ausland wird auch mehr investiert als im Inland. “Made in Germany“ ist wieder gefragt. Darauf kann Deutschland wahrlich stolz sei. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Investitionsquote in Deutschland nach wie vor sehr gering ist. Dies beklagt nicht nur der IWF zu Recht, sondern dies wird auch von Südeuropa kritisch wahrgenommen. So nimmt indirekt die Wettbewerbsfähigkeit in Italien und Frankreich immer mehr ab und dies könnte für Europa im nächsten Jahr noch zu einem großen Problem werden. Ich erwarte, dass die Koalition in Italien auseinanderbricht und dass in Frankreich gegen Hollande heftig auf den Straßen demonstriert wird. Spanien, Portugal und Griechenland befinden sich zwar auf dem Weg der Besserung, aber auch diese Länder werden 2014 vor großen Herausforderungen stehen.

Die Koalitionsbildung zwischen CDU und SPD wird sich weiter als sehr schwierig herausstellen. Kaum einer aber denkt im Moment daran, was es bedeuten würde, wenn die Koalition nicht zustande kommt. Dann wäre ganz Europa in heller Aufregung, denn von Deutschland wird eine starke Führungsrolle in Europa erwartet. Ein Nichtzustandekommen der Koalition wäre auch ein „black swan“ für die Aktienmärkte. Im Hintergrund wird schon jetzt einen Links-links-grüne Koalition nachgedacht, die schon jetzt rechnerisch möglich wäre und spätestens für 2017 angestrebt wird. Ich glaube auch nicht, dass die Koalition 4 Jahre durchhalten wird, wenn sie denn im Dezember noch zustande  kommen sollte.

Wir merken im Moment gar nicht, dass wir zur Zeit gar keine Regierung haben. Dabei steht Europa vor sehr großen Herausforderungen und braucht eine tatkräftige deutsche Regierung, die es im Moment nicht gibt. Eine große Koalition wird auch teuer werden. Die Sozialkosten werden immer mehr zunehmen. Auch hier darf man sich fragen. Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld. Klar, die deutschen Vermögenden! So sieht es auch der IWF (=Frankreich).

Im München sah man bei der Mitgliederversammlung von Bayern München einen zum Tränen gerührten, weinenden Uli Hoeneß. Die Mitglieder und der Aufsichtsrat stehen (noch)  hinter ihm, aber was ist, wenn er im März doch verurteilt wird? So oder so werden immer mehr Gelder zum Jahresende aus der Schweiz hinausfließen, denn das Bankgeheimnis ist in der Schweiz praktisch nicht mehr vorhanden.

Der russische RTS-Index stieg am Freitag um 0,84% auf 1448 Indexpunkte, tendierte in der letzten Woche aber seitwärts. In Russland waren in 2013 Rohstoffaktien und Versorger  nicht gefragt, dafür aber Konsum-, IT und Telekomaktien. In 2014 sollen die Tarife von Monopolen eingefroren werden, um die Inflation im Zaum zu halten. Davon werden einige Branchen profitieren und andere leiden. Der WTI-Ölpreis blieb bei 94 USD/Barrel auf niedrigem Niveau, während der Brent-Ölpreis wieder leicht auf 108 USD/Barrel anstieg.

www.eaststock.de

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