Das Coronavirus hinterlässt deutliche Spuren auch an den Börsen. Die Angst geht um: Welche Gefahr birgt das Virus für die Weltwirtschaft? Kommt es zu einer globalen Rezession weil Logistikketten brechen?
von Claus Vogt
Vorige Woche habe ich an dieser Stelle die extrem risikoreiche Lage beschrieben, in der sich der US-amerikanische Aktienmarkt befindet. Alle bewährten Kennzahlen der Fundamentalanalyse zeigen eine historisch hohe Überbewertung an und signalisieren für die nächste Baisse mindestens eine Kursdrittelung, also einen Rückgang des S&P 500 in den Bereich von 1.000 Punkten.
Die Stimmungsindikatoren und zahlreiche Kennzahlen der technischen Analyse sind in den vergangenen Wochen ebenfalls auf Extremwerte gestiegen, auf die zumindest eine größere Korrektur folgen sollte. Diese Korrektur hat jetzt begonnen. Ob es sich dabei nur um eine Korrektur handelt oder um den Beginn der nächsten Baisse, werden die kommenden Wochen zeigen.
Die Markttechnik dieser Abwärtswelle wird uns sehr wichtige Informationen über den Zustand des Aktienmarktes liefern. Deshalb sollten Sie die Börse jetzt sehr genau beobachten, damit Sie beim Platzen dieser riesigen Spekulationsblase zu den wenigen Gewinnern gehören.
Euphorische Börsenberichterstattung in Deutschland
Vorige Woche überschlugen sich die euphorisch gestimmten deutschen Börsenberichterstatter geradezu. Ein Ende der Rally sei „nicht erkennbar“, hieß es beispielsweise, oder der Anstieg auf ein neues Allzeithoch sei „alternativlos“ gewesen.
Den Grund für diese bullishen Prognosen sehen Sie auf dem folgenden Chart: Der DAX war gerade über sein altes Hoch vom Januar 2018 gestiegen – allerdings nur um Haaresbreite. Doch das konnte die Euphorie der Marktkommentatoren nicht bremsen.
DAX, Momentum-Oszillator, 2017 bis 2020
Nach fast genau zwei Jahren hat der DAX sein altes Hoch vom Januar 2018 wieder erreicht. Die Euphorie war groß. Das und die negative Divergenz des PMO (unten im Chart) mahnen jedoch zur Vorsicht. Quelle: StockCharts.com
DAX an entscheidender Marke: Doppeltop oder Ausbruch nach oben
Ich äußerte mich im Wochenupdate meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren deutlich skeptischer. Denn aus charttechnischer Sicht besteht in dieser Situation natürlich die Möglichkeit eines großen Doppeltops.
Für diese Interpretation des Geschehens spricht neben der euphorischen Stimmung auch der Preis-Momentum-Oszillator (PMO), den Sie im unteren Teil des Charts sehen. Er weist eine ausgeprägte negative Divergenz auf, ein klares Zeichen technischer Schwäche.
Tatsächlich befindet sich der DAX jetzt in einer sehr interessanten Position, in der sich die Frage stellt: Doppeltop oder Ausbruch nach oben? Die Antwort werden wir in den nächsten Wochen erhalten. Dass die Börsenberichterstatter die Antwort schon zu kennen glauben, spricht gegen einen Ausbruch nach oben. Es ist Ausdruck der großen Sorglosigkeit, mit der das Börsengeschehen derzeit wahrgenommen wird, und es ist ein durchaus typisches Warnsignal.
Die Goldhausse nimmt ungerührt ihren Lauf
Während sich an den Aktienmärkten eine höchst gefährliche Konstellation zusammengebraut hat, zeigen sich die von mir favorisierten Edelmetallmärkte in einer hervorragenden Verfassung. Die weitverbreitete Skepsis, auf die meine sehr bullishen Gold-Prognosen immer noch stoßen, ist typisch für die Frühphase einer Hausse.
Ja, das haben Sie richtig gelesen: Wir befinden uns immer noch in der Frühphase dieser Goldhausse, für die Skepsis und geringes Anlegerinteresse charakteristisch sind. Während an den allgemeinen Aktienmärkten herbe Verluste bevorstehen, bieten sich Ihnen bei den Edelmetallen und ausgewählten Minenaktien außergewöhnliche Gewinnmöglichkeiten.
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