Saudis geben den Ölpreis frei. OPEC zerbricht. WTI Öl stürzt auf 30 Dollar / Barrel. Extreme Auswirkungen auf Finanzmärkte befürchtet. Dow Jones -2000 Punkte. Kriegserklärung an USA? Norwegische Krone kollabiert.
Nach dem vielleicht dramatischsten Wochenende seit dem "Lehman-Sonntag", nachdem Saudi-Arabien einseitig beschlossen hatte, den Markt mit stark vergünstigtem Öl zu überschwemmen, um die Konkurrenz zu zerschlagen (was jedoch nach hinten losgehen und bald zu Unruhen in Riad führen könnte), reagieren die Märkte angemessen, und wie am Lehman-Sonntag bricht alles zusammen.
Es ist eine Sensation, ein Schock für den Ölpreis und den Gesamtmarkt, der überraschend kommt, und sehr viel verändern wird! Saudi-Arabien schockt aktuell die Kapitalmärkte, und wird damit viele Förderer in Probleme stürzen.
Pikant: Besonders Norwegen (Ölexportnation, die nicht in den Euro und die EU wollte, um ihren Reichtum nicht zu teilen) steht im Feuer. Die Norwegische Krone auf drastischer Talfahrt. Der Ölpreis dagegen implodiert. Und dürfte am Montag auch die Börsen crashen lassen.
Vorbörslich: Dow Jones -2000+ Punkte, DAX 1000. Situation unübersichtlich. Volas auf Rekord!
WTI Öl Sonntagabend:
Aber noch viel wichtiger ist: Mit diesem Schritt attackieren die Saudis massiv die Fracking-Industrie in den USA. Vor sechs Jahren versuchte man schon einmal die US-Fracker kaputt zu machen. Das misslang. Aber könnte es diesmal funktionieren, falls der Ölpreis nun womöglich kurzfristig richtig übel in den Keller rauschen sollte? Denn Öl über Fracking aus Gestein herauszupressen, ist deutlich kostenintensiver als die Förderung in Russland oder auf der arabischen Halbinsel.
Katastrophen-DAX:
von Sven Weisenhaus
Der DAX hat weit mehr als 61,80 % der im August 2019 gestarteten Aufwärtsbewegung korrigiert (siehe graue Linien im folgenden Chart = Fibonacci-Retracements). Damit gilt diese als beendet.
Die Frage ist nun, ob auch die Korrektur bald beendet sein wird. Dies wäre anzunehmen, wenn man das ABC-Szenario weiterverfolgt, welches ich erwartet und zuletzt in der Börse-Intern vom 26. Februar dargestellt hatte. Allerdings fiel die Welle C deutlich länger und dynamischer aus als angenommen.
Und man könnte auch ein Elliott-Wellen-Szenario darstellen, bei dem die Welle 5 erst am Allzeithoch ihr Ende gefunden hat (siehe folgender Chart). In diesem Fall wäre die aktuelle Abwärtswelle erst eine Welle A (oder auch eine Welle 1 einer 5-gliedrigen Korrekturbewegung).
Angesichts des Ausmaßes der crashartigen Abwärtsbewegung und der vorangegangenen Kursgewinne, die der DAX seit dem Tief der Finanzkrise im März 2009 erzielt hat, erscheint dies nicht unrealistisch.
Ich erinnere dazu an ein langfristiges Elliott-Wellen-Szenario, welches unter anderem am 9. Mai 2019 in der Börse-Intern bereits mit folgendem Chart aufgegriffen wurde:
Passt man die Elliott-Wellen an die aktuelle Entwicklung an, dann ergibt sich folgendes Szenario:
Aktuell findet der DAX noch Unterstützung an der unteren Linie des steileren Aufwärtstrendkanals (dunkelgrün). Wird diese nachhaltig gebrochen, wäre es absolut denkbar, dass der Index im Rahmen der Welle C bis an die untere Linie des flacheren Trendkanals läuft (rotes Rechteck, roter Pfeil).
Eine Welle C läuft in diesem ABC-Szenario 5-gliedrig ab. Demnach wäre die bisherige crashartige Abwärtsbewegung also womöglich weder eine C noch eine Welle A, sondern, wie oben in Klammern gesetzt, erst eine Welle 1 der großen Welle C.
Natürlich sind dies nun weit vorausschauende Überlegungen. Aber man sollte sie im Hinterkopf behalten. Denn gestern habe ich schon wieder recht bullishe Worte gehört, die eine V-förmige Entwicklung an den Aktienmärkten schilderten. Demnach wäre die Korrektur nach dem crashartigen Einbruch bald bereits beendet und die Kurse in Kürze schon wieder auf dem Weg zu neuen Allzeithochs. Das halte ich allerdings für unwahrscheinlich. Ich bleibe dabei, erst einmal eine Kursberuhigung abzuwarten, um dann klarer sehen zu können.
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